Es dürfte schon eine ganze Weile her sein, dass eine Süßigkeit so getrendet ist wie aktuell die Dubai Schokolade. Umso verwunderlicher, dass es noch keinen Cocktail gibt, der diese Aromen aufgreift und sich bereits wirklich durchgesetzt hat. Klar, googelt man nach Dubai Schokolade Cocktail, werden einem zwei oder drei Empfehlungen für TikTok-Videos angezeigt, aber so richtig zu Ende gedacht erscheint das nicht, was da ins opulent geschmückte Glas gegeben wird.
Dabei ist der Hype so real, wie es die Expertenkommission bei „Baywatch Berlin“ beschreibt: Jede Weihnachtsmarkt-Bude hatte noch hektisch irgendein Produkt ins Sortiment genommen, auf das man, aus welchem Grund auch immer, das Label „Dubai-Schokolade“ draufschreiben kann. Ich hingegen habe noch kein Stück dieser Schokolade probiert. Nicht, weil ich das prinzipiell ablehne, sondern weil ich seit einigen Monaten auf Zucker verzichte. Grundsätzlich liest sich die Zutatenliste der Dubai Schokolade aber wie ein Best-of meiner persönlichen Favoriten: Schokolade, Pistaziencreme und ein bisschen Crunch. Wenn ich aus professionellem Grund meinen Zuckerverzicht unterbrechen muss, dann füge ich mich diesem Schicksal.
Pistazien-Orgeat for the win
Der moderne Mixologe macht sich natürlich Gedanken, bevor er den Shaker rauskramt und Pre-Shift-Yoga macht. Everybody's Darling, ChatGPT, stellt sich als ziemlich nutzlos heraus. Bittet man freundlich um ein Rezept, wird einem eine Kombination aus Dattel-Vodka, Sahne und Sirup vorgeschlagen. Mein persönlicher Favorit, wenn es um süße Drinks geht, bleibt aber der Espresso Martini in der Variante, die ich es mir von Chris Doig in Kopenhagen abschauen durfte –mit einem Schuss Crème de Cacao. Meine Idee wäre, diesen Drink entsprechend umzubauen. Auch, um jeden zu ärgern, der sich über die Verwendung des Begriffs „Martini“ abseits von Wermut und Gin aufregt.
Das Ergebnis: gereifter Rum statt Vodka, um ein wenig mehr Tiefe und Körper zu bekommen, der Espresso für die Kaffeenote, die Optik und den kleinen Koffeinkick. Der Kaffeelikör wird durch selbst gemachtes Pistazien-Orgeat ersetzt. Crème de Cacao bekommt noch den Sidekick Amaretto und wird mittels Chocolate Bitters noch in Szene gesetzt. Das Kadaifi sorgt in der eigentlichen Dubai Schokolade vor allem für einen kleinen Crunch und das Mundgefühl. Wer mag, kann sich daraus einen Glasrand basteln oder ein sonstiges dekoratives Element schaffen. Muss man aber nicht, der Drink funktioniert auch ohne. Für meinen Geschmack passt ein Crusta aus salzigen Pistazien hervorragend und betont noch einmal die Aromen, die man ohnehin im Mittelpunkt möchte.
Mit dem Dubai Choc Martini wird wahrscheinlich keine Cocktailgeschichte geschrieben, und ich möchte auch nicht ausschließen, dass es Rezepte gibt, die den Geschmack der Schokolade treffender imitieren. Aber am Ende gibt es zwei gute Gründe für diese Variante: Man kann sie recht simpel mixen – und sie schmeckt schlicht und ergreifend wahnsinnig gut.