Boozy Brunch Berlin

Mehr als Mimosa: Die besten Spots für Boozy Brunch in Berlin

Irgendwann zwischen früh und spät, warm oder kalt, salzig oder süß: Boozy Brunch hat Momentum. Wir präsentieren sechs besondere Orte für einen ausgedehnten, modernen Brunch in Berlin – mit guten Drinks.

Beim Thema Brunch scheiden sich die Geister. Manche möchten an ihren freien Tag nicht unter Menschen, schon gar nicht vor 15 Uhr. Andere hangeln sich durch die Arbeitswoche mit Blick auf die einzuverleibende Eggs Benedict, und die Nächsten rettet der Brunch-Mimosa bei der Flucht aus dem Katertag. Brunch ist die vierte offizielle Mahlzeit (vor allem im Sommer), und für manche auch die einzige. Das liegt vor allem an dem maximal flexiblen Format: irgendwann zwischen früh und spät, warm oder kalt, salzig oder süß. Aber wir wären nicht MIXOLOGY, wenn wir die besten Frühstücksorte nicht an ihren Cocktails und Drinks messen würden. Kurzum: An diesen Orten gibt es das beste Boozy Brunch in Berlin.

Im Frühstück 3000 reserviert man besser vor, zumindest am Wochenende, egal ob in der Kreuzberger oder der Schöneberger Dependance. Während die Kreuzberger Variante (Bild) deutlich mehr Luft und Raum zwischen den Tischen frei lässt, packen die Bellini-Meister aus der Bülowstraße voll, zumindest an Wochenenden. Auf beinahe magische Weise schafft es das Personal qua straffer Organisation und einer schier übermenschlichen Freundlichkeit, die dürstende Schlange zu platzieren – und in einer Geschwindigkeit zu bedienen, die staunen lässt. Beinahe jeder Gast hat eine Mimosa vor sich, wenig alkoholfrei, wir versuchen beides: eine Spritz-Variante, alkoholfrei, das ist ein Zero Spritz mit Martini Floreale und Grapefruit Tonic. Und natürlicherweise den obligatorischen Espresso Martini sowie Bloody Mary und die kandierte Hagebutte. Dazu gibt es das Steak-Sandwich sowie eine Kartoffelterrine vor dem Herrn: nämlich mit pochierten Eiern, wildem Brokkoli, grüner Sauce und Chili-Öl. Wer jetzt noch an seinem Kater rumeiert, ist selber Schuld. Es gibt ja schließlich die Terrine. Drinks: äußerst stabil. 

Œuf – französisch für Ei – ist der Name der Brunch-Location am Weddinger Nettelbeckerplatz, die nach dem Nomen est omen-Konzept arbeitet. Wenige Zutaten sind wandelbarer als ein Ei, ob als Patty, in der Sauce, im Teig oder als Belag. Ein Brunch ohne Ei ist beinahe unmöglich. Aber eben nur beinahe: Da wären beispielsweise frische Erdbeeren in Jägermeister mit Schokocreme, Erdbeerlimette und gerösteten Pistazien. Dazu Rosé-Smoothie. Oder auch ein exzellenter Tagesstart: Bombay Breakfast Bun mit Mango Margarita. Oder, wahnsinnig erfrischend zum Orangen-Kokos-Kuchen – ein Kir! Oder aber mit Klasse in den Tag mit einem Caramel Whiskey Sour nebst French Toast. Es gibt viele Möglichkeiten, den Tag mit Stil zu begehen, das Oeuf listet und liefert etliche davon. Das lichte und eiergelbe Ambiente machen es überdies einfach zu glauben, dass der Wedding wirklich kommt.

Schokolade zum Frühstück ist so Nullerjahre. Dieser Tage braucht es einen Negroni. Und zwar zwischen 9 und 16 Uhr, freitags und samstags sogar bis Mitternacht. Wer ein Herz für fluffige Pistazien-Pancakes, fließendes Eigelb und knusprigen Speck hat. Die meisten der Gerichte sind außen knusprig und innen cremig, man selbst kommt ähnlich knusprig und cremig aus dem Laden. Hier hat man definitiv verstanden, dass Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist. Egal, wann und wie oft sie eingenommen wird. Frühstück ist immer ein Beginn, ob in den Tag oder in die Nacht. Wer das auch so sieht, gehört ab sofort dem Benedict Breakfast Berlin-Club an. Wer überdies der fein kuratierten Musik des BBB lauschen möchte, begebe sich auf die Website, die direkt auf die Spotify-Liste führt; mit der „Loveletters from Benedict“-Playlist plus Drink und und Rührei wird es auch in monetär knappen Zeiten zuhause schön.

Sterne-Brunch ist eine andere Geschichte. Hier hier auf einem Level gebruncht, wie es schlichtweg anderswo in Berlin unmöglich ist. Und brunchtechnisch eben doch auf der gleichen Welle: „Das ist auf jeden Fall ein Trend, über den wir sprechen müssen, der ist auch bei uns deutlich spürbar“, so Barchef Elias Heinz – und dabei ist es beinahe gleich, welche Drinks am Abend und welche am Morgen bestellt werden. „Klar, der Espresso Martini hat durch seine Espresso-Eigenschaft eine, zumindest gefühlte, Nähe zum morgendlichen Kaffee. Aber das sind eben auch eher gefühlte Wahrheiten“, grinst Heinz. Gerne macht er seinen Gästen auch am Vormittag seine Wacholder-Antwort auf den Basil Smash, einen Drink der normalen Cocktail-Karte. Bloß, dass der Begriff der Normalität beim Brunch angenehm ausgehebelt ist. Hier kann jeder zu jeder Zeit tun und lassen, was er möchte. Im besten Falle bei frittierten Kartoffeln, Trüffel-Espuma, Schnittlauchöl, Kräuter, Sesam und einem Holunder & Pfeffer. Name ist bei diesem Drink Programm, und weil wir Heinz versprochen haben, den ganz exzellenten Vodka-Wassermelone nicht zu erwähnen – tun wir das auch nicht, promise!

Es sind die besagten, in Alejandro González Iñárritus gleichnamigen Film bespielten 21 Gramm, die der Mensch – laut einer 1920er Jahre-Studie – verliert, wenn er stirbt. 21 Gramm, das Gewicht also der menschlichen Seele. Ob man das glaubt oder nicht, sicher ist, dass es nicht bloß 21 Gramm sind, die gewinnt, wer an diesem Ort war, der sich in der ehemaligen Aufbahrungshalle des angrenzenden Friedhof befindet. Und dann eben „das Kochen mit Seele“, wie es Mit-Geschäftsführer Jeremias Stüer erklärt. Es gibt zwar eine Zwischenzone, in der Kaffee und Müsli gegen Wein und Flammkuchen ausgetauscht werden; doch die Drinks drumherum bleiben stabil frequentiert. Übrigens auch im Winter, wenngleich man denken würde, dass Brunch eine rein sommerliche Angelegenheit sei. Da gibt es dann hausgemachten, gewürzten Vodka mit Orangenschalen, Kardamom, Ingwer, Nelken und Zimt, sowie Zitronensaft und gesalzener Karamellsirup. Wer den Berliner Winter als einen Ort zum Sich-Begraben empfindet – hier ist der Eingang.

Mit scharfem Shakshuka und cremigem Crémant in den Tag – Super! Oder mit einem Rosemary Negroni bei einem französischen Butter-Croissant aus der Poitou-Charentes-Region mit Erdbeer-Schaum. Wenn’s vornehm läuft. Für die verkaterte Fraktion gibt’s ein Grilled Cheese Sandwich mit Tomaten-Ananas-Suppe zum Dippen. Kommt der Hawaii Pizza nahe, aber es gibt keine Schimpfe aus Italien. Oder man setzt auf Bloody Mary – den Evergreen aller Boozy Brunches – hier Bloody Harry mit Worcestershire und Olive. Wichtig ist an diesem Ort, dass man es opulent mag. Auf Diät is(s)t man hier nicht. Getrunken wird auch alkoholfrei und gesund, beispielsweise mit einem Smoothie aus Mango, Ananas, Maracuja, Banane, Blumenkohl, Cashews und Datteln; oder einem alkoholfreien Amalfi Passione mit Laori Amalfi No3, alkoholfreiem Prosecco, Tonic und Zitrone. French 75 gäbe es aber auch und passt zudem gut zum Flagship des Ladens: Brioche. 


Dieser Beitrag erschien erstmals im September 2025. Er wird regelmäßig aktualisiert

Fotocredit
Aufmacher: Markus Braumann

 


 

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