Brown Derby Cocktail oder De Rigueur? Alles eine Frage des Sirups

Brown Derby oder De Rigueur? Alles eine Frage des Sirups

Der Brown Derby hat sich als Cocktail mit Whiskey, Grapefruitsaft und Honigsirup etabliert. Seine Geschichte – und auch seine Rezeptur – aber ist deutlich komplizierter. Dabei spielt auch ein Drink namens De Rigueur eine Rolle.

Der Brown Derby wird in vielen Quellen als klassischer „alter“ Hollywood-Drink genannt. Bei näherem Hinschauen muss man diese Historie hinter dem Drink aber in Frage stellen, auch wenn er dort sicherlich gern und viel getrunken wurde. Der geschätzte Kollege Armin Zimmermann hat sich auf seinem Blog Bar Vademecum jedenfalls ausführlich damit auseinandergesetzt.

Dabei hat er herausgestellt, dass es den Drink, teilweise unter anderen Namen, schon deutlich früher gab als 1933. Kolportiert wird gerne, dass er zu jener Zeit als „Brown Derby“ im Vendome Café in Los Angeles kreiert und nach einem Restaurant in der Nähe benannt wurde, das die Form eines Hutes hatte. Als De Rigueur Cocktail findet man den Mix aus Whisky, Grapefruit und Honig aber bereits schon im Savoy Cocktail Book (Erstveröffentlichung 1930), den Quellen von Armin Zimmermann zufolge wurde er erstmals schriftlich erwähnt im Buch The Buckstone Book of Cocktails von 1925.

Bild
Der Brown Derby Cocktail
Brown Derby
Zutaten

5,5 cl Rye Whiskey (wahlweise Bourbon)

3,5 cl Grapefruitsaft (gelb)

2,5 cl Honigsirup (2:1)

2 Dash Salzlösung

Brown Derby

Die Wahl des Whiskeys

Ob der Drink jetzt an zwei Orten unabhängig voneinander erfunden wurde oder ob man sich die Idee abgeschaut hat, ist heute müßig zu diskutieren. Viel spannender ist zum einen die Tatsache, dass sich die Verhältnisse von Whisky, Saft und Honig über die Jahre in den schriftlichen Erwähnungen fast nie verändert haben. Außerdem wird von Scotch über Bourbon und Rye jeder Whisky als mögliche Basis verwendet. Sehr dankbar, um den Brown Derby in verschiedenen Varianten zu probieren und den persönlichen Favoriten zu finden.

Oder ist es doch nicht so einfach?

Entgegen der Theorie, dass alle Drinks als De Rigueur oder Brown Derby durchgehen, solange sie Whisky, Grapefruit und ein Süßungsmittel beinhalten, vertritt der Difford’s Guide die These, dass im verwendeten Zucker der große Unterschied liegt. Während der De Rigueur mit Honig gemixt wird, soll im Brown Derby Ahornsirup eine würzige, süße Note einbringen. Passt sicher gut zum Bourbon und verträgt sich bestimmt auch mit Grapefruit. Interessanterweise ist der Difford’s Guide auch die einzige Quelle, die explizit nach Pink Grapefruit verlangt.

Kommen wir also zum harten Teil des Jobs: probieren und bewerten. Zuerst in der verbreitetsten Variante – Bourbon, Grapefruit und Honig. Tatsächlich die Art, wie ich den Drink schon mehrfach serviert habe. Weil mein damaliger Chef der Meinung war, dass man „ja wohl bitte keine zwei verschiedenen Grapefruitsäfte benötigt“, wurde der Brown Derby immer mit Pink Grapefruit gemixt. Ich habe das bis heute nicht hinterfragt. Die Variante ist sehr gefällig und funktioniert, hat aber kaum Ecken und Kanten. Gelber Grapefruitsaft ist bissiger und fängt Honig und Bourbon deutlich besser auf als Pink Grapefruit.

Am besten mit Rye Whiskey

Entsprechend folgt die Variante mit Rye statt Bourbon. Wieder mit Rye, wieder mit Honig. Meiner bescheidenen Meinung nach interessanter als der erste Versuch. Der verwendete Knob Creek bringt allerdings mit 50 % Vol. generell schon mehr Körper mit und dominiert den Cocktail klar. Der Malted Rye von Stork unterscheidet sich noch einmal deutlich, seine Kakao- und Kaffeenoten passen aber nicht perfekt zur Grapefruit. Die Variante mit Scotch ist interessant, aber widerspricht dem erlernten Geschmack. Hier könnte man sicher noch einige Varianten von Blended, Islay und anderen Regionen zu probieren.

Bleiben wir aber beim Grapefruitsaft sowie Bourbon oder Rye und probieren die Variante mit Ahornsirup statt Honig. Der Name Brown Derby passt zumindest farblich deutlich besser. Geschmacklich ist der Ahornsirup allerdings sehr dominant und in Verbindung mit Grapefruit sperrig. Nicht mein Favorit. Wenn wir also den Namen am Süßstoff festmachen müssen, dann schmeckt der De Rigueur mit Honigsirup deutlich besser.

Aber der Name Brown Derby hat sich als Begriff etabliert. Und auch wenn Bourbon die häufigste Wahl des Basiswhiskeys ist, empfiehlt sich die Variante mit Rye Whiskey.

 


 

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