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Der Étude Cocktail: Suze, Champagner, Subtilität



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anchmal ist weniger tatsächlich mehr: Der Étude Cocktail mit Suze und Champagner ist ein wunderbares Duett im Glas. Der Enzianlikör verträgt sich hervorragend mit dem König der Schaumweine. Und ist so eine perfekte Veranschaulichung in Sachen Subtilität.

Es gibt diese Flaschen, an denen man selten nippt, aber wenn man es doch tut, um einen Gedanken nicht herumkommt: „Das muss ich öfters verwenden!“ Nicht, weil es der letzte Schrei wäre oder aufgrund einer Kampagne, sondern einfach, weil man ein verdammt spannendes, eigenständiges Produkt in den Händen hält.

Étude

Zutaten

2 cl Suze

10 cl trockener Champagner

Cocktail mit Suze, einem Bartender’s Darling

Häufig sind das Bartender’s Favourites wie Sherry, Chartreuse oder Navy Rum; Spirituosen, die sozusagen ihre eigenen Markenbotschafter sind. Genau in diese Reihe gehört auch Suze, dieser faszinierende, Enzian-fokussierte Bitter aus den französischen Alpen. Obwohl Suze auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken kann, fand sich erst 2012 ein offizieller Importeur für die Vereinigten Staaten. Und somit über zehn Jahre, nachdem Wayne Collins sich den entzückenden White Negroni hat einfallen lassen.

Inzwischen hört man mehr von Suze, doch ein Schattendasein führt der Likör immer noch. Darum soll es heute um den denkbar einfachsten Cocktail gehen, den man sich anhand eines Bitters vorstellen kann.

Leichte Etüde für den frühen Abend

Der Étude Cocktail, wie unser Kandidat heißt, besteht nämlich aus nicht mehr als Suze und Champagner und orientiert sich damit am klassischen Champagner Cocktail. Orientiert? Oder sogar übertrumpft? Denn der beim Champagner Cocktail eingesetzte Angostura Bitters ist nicht vielen Champagner-Sorten besonders gewogen. Er ist zu ruppig und kein guter Tanzpartner für florale Aromen.

Bei Suze hingegen stehen die Dinge anders: Der Enzian wird umspielt von Orange und Vanille, die Aromen drängen sich dabei nicht auf. Dieses subtile Dreigespann spannt sozusagen die Tanzfläche auf, auf welcher der Champagner sich vorzüglich drehen kann. Leichtere, von Zitrusnoten geleitete Champagner finden an der Orange Anklang, und die hefigeren Kaliber können sich an die Vanille lehnen. Es scheint tatsächlich so, als sei Suze wie geschaffen dafür, sich mit Champagner zu vermählen. Ein weiterer Vorteil: Man erspart sich diesen Zuckerwürfel, der spätestens beim letzten Schluck des Champagner Cocktails klar macht, dass es Zeit für den Heimweg ist – oder für ein anderes Trinkverhalten.

Der Name des Enzians

Obwohl das Rezept sich so einfach liest, entsteht ein sehr dichtes Konzept, zu dem der Name sein übriges beiträgt. Eine Etüde im musikalischen Sinne war ursprünglich ein Stück, anhand dessen man technische Fertigkeiten übt. Doch, so liest sich auf Wikipedia: „Im 19. Jahrhundert entwickelt sich die Etüde zum Bravourstück des Virtuosen, der hier seine spieltechnischen Fertigkeiten einem Publikum präsentiert.“

Unser Étude Cocktail lässt sich also vielleicht auch verstehen als Übung in Subtilität. Keine Infusionen, keine besondere Schüttelakrobatik sind notwendig; sondern vielmehr ein genaues Hinhören auf Aromen und ein präzises Austarieren von perfekten Partnern. Und dann – je nach Stimmung und Selbstbild – die virtuose Zugabe, mit der man beweist, was man verstanden hat.

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals 2016 veröffentlicht, überarbeitet sowie mit einem aktuellen Bild versehen.

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