Regent's Punch | Mixology - Magazin für Barkultur

Der König lässt grüßen: Regent's Punch


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it dem Prince of Wales Cocktail haben sich die britischen Königshäuser in der Bargeschichte verewigt. Zuvor bereits hatte allerdings George IV. mit dem Regent’s Punch vorgelegt. Der Punch beweist nicht nur den Hang des englischen Königshauses zu genussvollen Mischgetränken, sondern vor allem auch geschmackliche Komplexität.

Seinen Namen verdankt der Regent’s Punch dem langjährigen englischen Prinzregenten George IV. aus dem Jahre 1811. George, der 1820 den Thron bestieg, war sehr interessiert an Kunst, Architektur – und alkoholischen Getränken. Angeblich hat der britische Monarch die Rezeptur zu diesem Punch selbst zusammengestellt, oder zumindest das Rezept seines Maître d’hôtel, einem gewissen Mr. Maddison, verfeinert.

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Zitronen- und Orangenschalen ziehen zusammen mit Zucker für 24 Stunden

Der Regent’s Punch – fruchtig und komplex

Der Regent’s Punch ist eine Kombination aus Ananas, Orange, Rum, Arrack, Grüner Tee, Zitrone, Cognac, Maraschino und Champagner. Eine opulente Liste, aber für den Entstehungszeitpunkt und das royale Umfeld alles andere als ungewöhnlich. Das Interessante: Die Zusammenstellung erscheint komplex und kraftvoll, die verschiedenen Bestandteile gehen aber so ineinander über, dass der Regent’s Punch gleichzeitig unheimlich harmonisch wirkt. Während Ananas, Orangen und Zitrone für säuerliche, fruchtige Frische sorgen, bringen die gereiften Spirituosen und der Tee die nötige Tiefe. Der Schaumwein sorgt für Spritzigkeit und verbreitert durch seine Kohlensäure die Wirkung der übrigen Aromen. Eine nahezu perfekte Paarung im Regent’s Punch ist übrigens die Kombination aus der herbsüßen Ananas und dem blumigen, ganz leicht nussigen Maraschino – wobei der klare Kirschlikör wie immer sehr vorsichtig dosiert werden muss.

Im Originalrezept wird im Regent’s Punch nach einem weißen, ungereiften Cognac verlangt – streng genommen also kein wirklicher Cognac, sondern ein Eau-de-vie aus Wein, der aber nur sehr schwer zu bekommen ist. Ein weißer Armagnac oder ein Pisco sind hier eine sehr gute Alternative, vielleicht sogar besser.

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Regent's Punch

Zutaten

345 g weißer Zucker

dünn geschnittene Zesten von 4 Zitronen und 2 Orangen

50 cl Grüner Tee

25 cl frischer Ananassaft

50 cl Wasser

25 cl frischgepresster Orangensaft

75 cl frischgepresster Zitronensaft

50 cl Armagnac blanche (z.B. Tariquet)

15 cl Maraschino

25 cl Jamaikanischer Rum (z.B. Smith & Cross)

30 cl Arrack

37,5 cl Flasche trockener Schaumwein

Oleo Saccharum im Regent’s Punch

Um den Zitrusschalen das volle Aroma zu entziehen und dem Regent’s Punch das gewisse Etwas zu verleihen, ist außerdem ein Oleo Saccharum (auch „Ölzucker” genannt) eine großartige Lösung. Dazu werden Zitronen- und Orangenschalen bereits am Vortag zusammen mit dem Zucker in ein Gefäß gegeben (im besten Fall vakuumiert. Der Zucker ist hygroskopisch, d.h. er nimmt Flüssigkeiten auf, in diesem Fall entzieht er den Zitrusschalen das aromatische Zitrusöl.

Am nächsten Tag ist ein aromatischer, öliger Zitruszucker fertig. Um diesen dann komplett aufzulösen, kann direkt der frisch aufgebrühte Tee dazugegeben werden (nachdem die Schalen entfernt wurden). Sind dann noch die Säfte alle frisch und à la Minute gepresst (die Ananas am besten im Entsafter), steht dem gemischten Glück aus der großen Schale nichts mehr im Wege: Eiswürfel oder ein großer Eisblock in die Bowl, die Zutaten nach und nach einrühren – fertig ist der Regent’s Punch, einer der aromatischsten Erfrischer der Bar.

Rauchiger Whisky, viel Chartreuse, wenig Schnickschnack. Der Laphroaig Project trifft voll ins Schwarze. Der Cocktail von Owen Westman liest sich wie die Wunschliste eines Bartenders und schmeckt wie eine Mannschaft von Rugby-Spielern, die den Schwanensee aufführen.

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