Interview zur Mixology Bar auf der Finest Spirits in München

„Das Interesse ist immer groß“ – Fredi Behrens & Natalie van Wyk über die Finest Spirits

Zum dritten Mal bespielen Fredi Behrens und Natalie van Wyk unsere Mixology-Bar auf der Finest Spirits in München. In Interview verraten die beiden, wie sie ihre Drinks entwickeln, was sie an der jeweils anderen schätzen – und warum sich die Messe wie ein Heimkommen anfühlt.

MIXOLOGY: Natalie, Fredi – ihr habt beide mehrere Jahre in München gelebt und gearbeitet, heute ist Fredi in Hamburg und Natalie in Berlin. Fühlt sich die Finest Spirits auch ein wenig wie ein Heimkommen an?

Fredi Behrens: Definitiv! München wird immer ein Stück Heimat bleiben und es ist jedes Mal ein wohlig-warmes Gefühl, so viele liebgewonnene Menschen auf einem Haufen zu wissen. Außerdem tut sich einiges in der Stadt, bei jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken.

Natalie van Wyk: Natürlich, ich freu mich auch immer, nach München fahren und eine alte Wahlheimat zu besuchen. Es ist selbstverständlich auch immer wieder schön, ins gewohnte Team mit Nils (Wrage, Anm.), Stefan (Adrian, Anm.) und Fredi einzusteigen. 

„Ein eingeschränktes Portfolio und wachsende Kenntnis der Gäste sind optimal, um das Cocktailprogramm immer wieder neu aufzustellen.“

Natalie van Wyk

MIXOLOGY: Ihr habt nie zusammen in der gleichen Bar gearbeitet. Jetzt bespielt ihr unseren „Mixology Cocktail Corner“ auf der Finest Spirits bereits zum dritten Mal gemeinsam. Beschreibt mal jeweils die Stärken des anderen …

Fredi: Uff, also abgesehen mal davon, dass Natalie schon ein krasses Gesamtpaket ist, freue ich mich auf ihre Entertainer-Skills. Während ich im Laufe des Messetages irgendwann nur noch mixen möchte, unterhält sie alle Standbesucher. Sie hat ein tolles Feingefühl für das Balancieren von Drinks und die besten 2000er-Guilty-Pleasure-Songs am Start.

Natalie: Fredi ist ein verlässlicher Sonnenschein. Sie strahlt in jeder noch so schwierigen Situation und ist ein Fels in der organisatorischen Brandung. Rezepte, Listen, Ordnung am Stand – Fredi weiß nicht nur Bescheid, was fehlt, sondern hat schon die Lösung parat. 

MIXOLOGY: Ihr hostet die Bar nicht nur, sondern entwickelt auch die Drinks. Dazu gibt es eine limitierte Anzahl an Partnerprodukten, mit denen die Drinks umgesetzt werden. Ist es in gewisser Weise einfacher, diese Einschränkung zu haben?

Natalie: Mit jedem Jahr gehen wir schlauer aus der Messe. Ein eingeschränktes Portfolio und wachsende Kenntnis der Gäste mit jedem Besuch der Finest Spirits sind optimal dafür, effizient das Cocktailprogramm immer wieder neu aufzustellen. 

Fredi: Mir helfen kleine Vorgaben oder Einschränkungen auf jeden Fall, einen Weg einzuschlagen. Man kann sich das wie beim Malen vorstellen, wenn man vor einer weißen Leinwand sitzt und alle Farben für jedes erdenkliche Motiv zur Verfügung hat. Dann würde ich davorsitzen und mich nicht entscheiden können. Entweder hat man schon eine Vision und sucht sich die passenden Materialien – oder man hat Vorgaben, die einem einen gewissen Rahmen bieten.

MIXOLOGY: Wie geht ihr die Cocktail-Entwicklung an? Teilt ihr euch das auf – nach Spirituosen oder Kategorien – oder macht ihr jeden Drink gemeinsam?

Natalie: Wir gehen das gemeinsam an. Letztes Jahr haben wir vor Ort in der Collab in Hamburg gemixt, dieses Jahr remote. Es geht leichter und schneller, sich die Bälle zu zuspielen und Drink für Drink zu arbeiten.  

Fredi: Dann wird auch parallel wild ausprobiert, verworfen und sich schnell auf ein gemeinsames Rezept geeinigt.

„Die Gäste kommen wegen der Faszination für hochwertige Spirituosen, und wenn sie dann noch Ideen bekommen, wie man diese easy in Drinks verwandeln kann, holt man die meisten ab.“

Fredi Behrens

MIXOLOGY: Wisst ihr aus eurer Zeit in München: Diese Drinks oder Aromen funktionieren in München besser als anderswo?

Fredi: Das kann ich so nicht beantworten, ich kenne München ja hauptsächlich aus der Sicht der Cocktailbars, aber viele Messebesucher kommen auch von außerhalb angereist und haben damit weniger Berührungspunkte gehabt.  Ich denke, sie kommen wegen der Faszination für hochwertige Spirituosen, und wenn sie dann noch Ideen bekommen, wie man diese easy in Drinks verwandeln kann, dann holt man die meisten ab.

Natalie: Die Geschmäcker sind nicht zwingend anders in München, aber da wir eine Verbrauchermesse bedienen, gibt es schon Unterschiede. Ein Großteil der Besucher sucht vielleicht keine Cocktailbar wie Green Door oder Collab auf und ist primär für die Produkte der Aussteller da. Der Fokus liegt also mehr darauf, Hauptspirituosen zu highlighten als auf wilden Drinktwists. 

MIXOLOGY: Wie ist der Unterschied des Publikums zu Fachmessen?  Sind die Leute vielleicht sogar interessierter, weil sie womöglich weniger Grund-Know-How über Drinks und Cocktails mitbringen?

Natalie: Das Interesse ist immer groß. Der Kreis an Trinkinteressierten ist ja bereits in der Messehalle, bei uns können sie nicht nur erfragen, sondern auch probieren, was mit den Produkten möglich ist. Hier geht es vor allem um eine mögliche Reproduktion zu Hause oder um vorsichtiges Probieren von bisher unbekannten Sachen.

MIXOLOGY: Letzte Frage: Gibt es etwas, worauf ihr euch besonders freut?

Fredi: Nils' kurartierte Playlists für den Stand, Stefans feinen Humor, nach der Messe gemeinsam den Abend ausklingen lassen und auf all die altbekannten und auch neuen Gesichter, die uns am Stand besuchen kommen!

MIXOLOGY: Darauf freuen wir uns auch!

Fotocredit
Christoph Grothgar

 


 

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