Da ist er also, der 1. Advent. Wir hoffen natürlich, dass das Wochenende für Ihre Bars erfolgreich war und Sie nur die guten Seiten der vielen Weihnachtsfeiern abbekommen haben, die nun so über die Bühne gehen (es soll da schließlich auch negative Aspekte geben, die schon lange fortbestehen). Einen nicht adventlichen Grund zum Feiern hatte diese Woche wiederum eine unserer Lieblingsstädte, nämlich Wien: Wie auch der ORF berichtet, hat die UNESCO die traditionsreichen wienerischen „Würstelstände“ in ihre Liste des Immaterialen Kulturerbe aufgenomme. Damit hat Wien nun in Form von Kaffeehäusern, „Heurigen“ und eben den Würstelständen gleich drei gastronomische Posten in der Liste. Wir können der Entscheidung der UNESCO nur beipflichten, wissen wir doch, dass es nach einer ausgiebigen Bartour kaum etwas Besseres geben kann als eine spätnächtliche, heiße Käsekrainer mit Senf, Essiggurke, Meerrettich und einem 16er-Blech. Grüße und Glückwünsche gehen also raus nach Wien, wir werfen jetzt unseren gewohnten Blick auf die Themen und Schlagzeilen der Woche – und gehen von Österreich nach Nordamerika.
Trump will Tequila und Canadian Whisky mit Zöllen belegen
Der designierte US-Präsident Donald Trump kündigte schon vor seiner Wiederwahl Anfang November zahlreiche protektionistische Aktionen an, die seiner Einschätzung nach die US-amerikanische Wirtschaft stärken werden. Ein Hauptinstrument ist dabei die Einführung hoher Zölle auf Importe. Am Dienstag dieser Woche gab Trump auf seiner eigenen Plattform Truth Social den Plan bekannt, möglichst umgehend nach seiner Amtseinführung Mitte Januar auch sämtliche Einfuhren aus Mexiko und Kanada, den beiden Nachbarstaaten der USA, mit Zöllen von 25% zu belegen. Darüber berichtete u.a. der Branchendienst The Spirits Business. Damit fasst Trump auch zwei in den USA sehr populäre Spirituosen ins Auge: Kanadischer Whisky ist in den USA traditionell beliebt, rund 90% aller Canadian-Whisky-Exporte gehen laut Statista dorthin. Noch heftiger dürfte der Impact auf die Boom-Kategorie schlechthin sein, also auf Tequila. Auch hier sind die USA der globale Hauptabnehmer, das Segment verzeichnet dort seit Jahren teils explosive Absatzsteigerungen. Der vielfach befürchtete, kommende „Handelskrieg“, vor dem viele Trump-Kritiker:innen schon lange warnen, macht also auch vor Schnaps keinen Halt.
Ausgekämpft: Proper No. Twelve trennt sich von Conor McGregor
Die Irish-Whiskey-Marke Proper No. Twelve hat sich mit sofortiger Wirkung von Conor McGregor als Repräsentant der Marke getrennt. Das meldeten mehrere Fach- und Publikumsmedien am Mittwoch. Der Grund ist der Schuldspruch gegen den aktuell nicht aktiven MMA-Kämpfer in einem Vergewaltigungsfall vor einem irischen Gericht. Die Richter sahen es in einem Zivilverfahren als erwiesen an, dass McGregor, der schon häufiger durch misogyne Äußerungen aufgefallen ist, im Jahre 2018 eine Frau missbraucht und körperlich misshandelt hat. Er wurde zu einer Zahlung in Höhe von rund 250.000 Euro verurteilt.
McGregor, der ehemals meistgegoogelte Sportler der Welt, hatte die Whiskeymarke Proper No. Twelve einst mitgegründet und sie später an den Becle-Konzern verkauft. Er blieb der Brand aber auch danach als globales Testimonial und Markengesicht erhalten. Die Marke wuchs – mutmaßlich primär aufgrund von McGregors Bekanntheit – in den wenigen Jahren ihres bisherigen Bestehens zu einer der beliebtesten Irish-Marken heran. Mit der sofortigen Trennung von McGregor reagiert Becle auch darauf, dass direkt nach dem Urteil mehrere große Handelsketten angekündigt hatten, den Whiskey aus ihrem Sortiment zu entfernen.
Streiks im Cognac: Hennessy zieht China-Pläne zurück
Das ging flott: Erst letzte Woche hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass ein Teil der Belegschaft beim Cognac-Hersteller Hennessy in Warnstreik getreten war. Der Grund war Pläne des Unternehmens, seine Abfüllung möglicherweise teilweise nach China zu verlegen, um Zölle zu umgehen. Auch Belegschaften anderer Häuser hatten für diese Woche zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. China ist nach den USA der zweitwichtigste Cognac-Markt weltweit. Der Arbeitskampf scheint schnell Früchte getragen zu haben: Wie ein Mitarbeiter:innen-Vertreter von Hennessy mitteilte, habe die Firma die Pläne wieder zurückgenommen. Hintergründe dafür dürften allerdings nicht nur in den Streiks selbst gelegen haben, sondern auch in Gesprächen, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des G20-Gipfels in Brasilien mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping geführt haben und in denen er sich um eine gütliche bilaterale Einigung bemüht haben soll. Weitere Details gibt es hier.
Cocktails mit Sternzeichen? Wirklich?
Keine Ahnung, wie es Ihnen geht, uns jedenfalls brennt beim Thema Astrologie immer schnell ein wenig die Skepsis-Hutschnur durch. So niedlich die Faszination fürs eigene Sternzeichen sein mag, so völlig unbelegt und, ja, schwurblerisch ist doch all das, was Astrolog:innen so behaupten – teils für sehr viel Geld. Dennoch scheint der Hang zum Esoterischen tief in vielen Menschen verwurzelt, denn noch nie war die Astrologie-Branche (sic!) so erfolgreich wie heute. In Nordamerika scheint das Thema inzwischen auch in Bars präsent zu sein, zumindest, wenn man Flora Tsapovskys Story bei VinePair glaubt. Sie gibt in ihrem Artikel einen Überblick darüber, wie und weshalb astrology themed bars oder ganze Cocktailkarten rund um Sternzeichen in den USA derzeit vermehrt aufploppen. Wir gehen dann mal schnell Pluto aus dem Weg, damit er ungehindert durch Aquarius ziehen kann. Dann schauen wir ein wenig zu lang in die Stiersonne und besuchen Saturn im Achten Haus, nicht allerdings ohne vorher unseren Aszendenten auf eine Zitronenzeste zu sticken.