Ein paar Wochen sind es noch, aber wir machen schonmal drauf aufmerksam: Die Made in GSA Competition 2025 steht bereits in den Startlöchern. Noch sammeln wir fröhlich Anmeldungen von Partnermarken und -firmen, aber schon bald öffnen wir das Bewerbungsfenster für Bartender:innen aus dem deutschsprachigen Raum. Wer also dabei sein will, darf sich gern bereits mental drauf vorbereiten, eventuell Ende Mai in Köln auf der großen Bühne des Bar Symposium Cologne zu stehen, wo wir auch dieses Jahr wieder das Finale abhalten werden. Nun aber erstmal frisch zum Blick auf die flüssigen Schlagzeilen der Woche.
Flaking: ein Grund für No-Shows?
Der Beitrag von Jedidajah Otte diese Woche im The Guardian hat zwar gar nicht vordergründig mit Bars oder Gastronomie zu tun, auf den zweiten Blick könnte ihre Reportage aber dennoch von großem Interesse sein: Die Journalistin thematisiert darin das immer mehr um sich greifende „Flaking“. Dahinter verbirgt sich schlicht der englische Begriff „to flake“, der in etwa „jemanden versetzen“ bedeutet.
Nun ist es nicht neu, dass Leute von anderen Menschen versetzt werden. Was hingegen laut dem Artikel zu beobachten ist: Die Praxis, alles mögliche kurzfristig abzusagen, nimmt offenbar in letzter Zeit stark dazu – selbst, wenn es sich um große oder so wichtige Anlässe wie Hochzeiten und Beerdigungen geht. Manche sehe darin reinen Egoismus, andere wiederum ein erhöhtes Maß an Selfcare. Otte jedenfalls geht dem Phänomen und seinen Ursachen auf den Grund. Und wir sagen einfach mal so: Es wird kein Zufall sein, dass in den letzten Jahren, in denen Flaking scheinbar stark zugenommen hat, auch die No-Show-Rate in Bars und Restaurants immens zugenommen hat. Überaus lesenswerter Artikel!
Sehen alle Drinks gleich aus?
Zugegeben, ein wenig spricht Kevin Armstrong mit seiner Kolumne im Class Magazine diese Woche aus, was wir auch schon seit einiger Zeit denken: Der Mitbetreiber des Satan’s Whiskers in London thematisiert nämlich den Sachverhalt, dass der Look der Drinks in den meisten Spitzenbars sich immer mehr uniformiert.
Konkret geht es um klare Cocktails, die in einem dünnwandigen Tumbler auf einem klaren Eisblock serviert werden – oft komplett ohne Garnitur, manchmal mit, aber höchstens minimalistisch. In seinen eigenen Worten überspitzt: „It feels a little like if you have aspirations to be a great bar, the shortcut is buying some 5cm x 5cm x 5cm clear ice blocks and getting your hands on some Nude tumblers.” Doch, so Armstrong, das sei noch nicht alles, vielmehr schildert er den Eindruck, dass sich die derart präsentierten Drinks auch geschmacklich und sensorisch immer mehr einander annähern. In einer Ära von Highend-Batching und Milkpunches ein provokanter, aber auch notwendiger Gedanke. Wie seht Ihr das? Habt Ihr ähnlich Eindrücke?
Da hört der Spaß auf: „Glen“ bleibt schottisch
Wir bei Mixology bilden uns ein, im Dschungel der zahllosen nationalen und regionalen Spirituosenbestimmungen, geschützten Herkunftsbezeichnungen und Kategorie-Gesetzen zumindest über ein gewissen generelles Fachwissen zu verfügen. Doch man lernt nie aus. Das zeigt der Fall zwischen der Scotc Whisky Association (SWA) und der süddeutschen Waldhornbrennerei, über den VinePair diesen Freitag schrieb.
Long Story Short: Die deutsche Brennerei brachte 2013 ihren Whiskey namens „Glen Buchenbach“ heraus, also benannt nach seinem Heimatort und mit einer Anspielung auf den häufigen Namensbestandteil „Glen“, den viele schottische Whiskys führen. Die SWA blies zum Gegenwind, man sah einen Missbrauch eines Begriffs, der bei Verbraucher:innen klar mit Schottland verbunden sei. Der Fall landete schließlich vor Gericht, ein Urteil des Hamburger Oberlandesgerichts schuf schließlich Tatsachen: Die Brennerei ließ den Namen Fallen (heute heißt der Whisky übrigens „Buchenbach Gold“). Und wir lernen einmal mehr: Don’t mess with wichtigen Branchenverbänden.
29 Personen in britischem Pub eingeschneit
Für manche Menschen dürfte die Vorstellung paradiesich klingen: eingeschneit in der Kneipe. Was klingt wie die Fantasie einiger Bierfreunde, hat sich so ähnlich diese Woche im The Tan Hill Inn abgespielt, dem höchsgelegenen Pub in Großbritannien. Wie u.a. Der Spiegel berichtete, hatten eine Schneesturm und tagelang extrem niedrige Temperaturen dazu geführt, dass 23 Gäste und sechs Mitarbeiter:innen das entlegene Gasthaus seit 5. Januar nicht mehr verlassen konnten.
Von Strom und Internet abgeschnitten war der Pub jedoch nicht, weswegen die Betreiber über ihren Instagram-Account mehrfach über den Stand der Dinge informierten. An Lebensmitteln und Bier mangelte es jedenfalls nicht, die Vorräte hätten laut Spiegel für jeweils mehrere Wochen ausgereicht. Und die Fotos, die nach außen drangen, vermittelten ebenfalls keinen Eindruck von Angst und Panik. Doch wie es scheint, waren die Vorräte letztlich gar nicht möglich. Seit Freitag berichteten erste Medien darüber, dass die Eingeschneiten dank der Hilfe von Traktoren und Schneepflügen befreit werden konnten.