What a week! Eine knappe Woche ist es nun her, dass wir am Abend des 5. Oktober die MIXOLOGY Bar Awards 2026 verliehen haben. Und was war das für ein irrsinniger, lauter, fröhlicher, emotionaler Abend! Wir schwelgen immer noch in grinsender Erinnerung an die Verleihung im Festsaal Kreuzberg und freuen uns für die verdienten Gewinner:innen. Wer will, kann sich die Übersicht über alle Sieger dieses Jahrgang entweder in Textform hier auf der Website oder in Bildern auf unserem Insta anschauen.
Und dann war ja auch noch BCB. Wie hat euch die 19. Auflage gefallen? Schreibt uns gern eine Nachricht über Instagram oder an redaktion@mixolog.eu. So, länger wird das Intro der Inventur heute nicht, denn auch wir sind nach dieser Woche müde und legen die Beine hoch. Blicken wir dabei zunächst auf ein anderes Preisformat, das ebenfalls vor ein paar Tagen über die Bühne gegangen ist.
Bar Leone ist „World’s Best Bar“ 2025
Letztlich wurde es eine Art Heimsieg, den viele Szene-Angehörige erwartet hatten: Bei der großen Bekanntgabe der World’s 50 Best Bars 2025 in Hongkong wurde die dortige Bar Leone zum besten Trinktempel des Planeten gekürt. Die einer römischen Tagesbar nachempfundene Bar von Lorenzo Antinori wurde erst vor rund zweieinhalb Jahren eröffnet und hat sich seitdem rasant zu einem der Lieblinge der globalen Community entwickelt – zuletzt war das Leone bereits als Asia’s Best Bar prämiert worden.
Auf den weiteren Spitzenplätzen des World-Rankings finden sich mit dem Handshake (Mexico-City), dem Sips und dem Paradiso (beide Barcelona) die Listen-Gewinner der vergangenen drei Jahre, man bleibt sozusagen unter sich. Weitere Bars in den vorderen Rängen kommen aus London, Mailand, Buenos Aires und Singapur. Bemerkenswert ist, dass schon zum zweiten Mal in Folge keine Bar aus New York unter den zehn vordersten Plätzen zu finden ist. Weniger bemerkenswert, weil wie gewohnt: Traditionell ist kein einziger Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum in der World’s-50-Liste.
Insgesamt muss man aber wohlwollend konstatieren: So differenziert wie diesmal war die Liste noch nie. Die 50 verzeichneten Bars stammen aus ingesamt 29 Städten in 23 Ländern und fünf Kontinenten. Selbst die beiden einst so übermächtigen Bar-Metropolen London und New York sind jeweils lediglich vier Mal vertreten. Der einzige nicht vertretene Kontinent ist Afrika. Das vollständige Ranking gibt es hier.
US-Exporte nach Kanada krachen um 85% nach unten
Selbst der Begriff „Bruchlandung“ ist fast noch zu milde: Wie u.a. der britische Independent diese Woche meldete, sind die Exporte von US-amerikanischen Spirituosen nach Kanada im zweiten Quartal 2025 um sage und schreibe 85% und somit mehr als vier Fünftel eingebrochen. Parallel gingen laut der Meldung auch die Ausfuhren in die EU (-12%) sowie nach Großbritannien (-29%) und Japan (-23%) deutlich zurück. Zusammen nehmen Kanada und die restlichen genannten Gebiete normalerweise knapp drei Viertel aller exportierten US-Spirituosen ab.
Die Rückgänge werden im Allgemeinen auf den Zollkrieg zurückgeführt, den die US-Regierung unter Donald Trump begonnen hat. Bei den drastischen Rückgängen in Kanada ist dies jedoch nur teilweise zutreffend. Tatsächlich habe Kanada, so der Independent, seine Gegenzölle in Richtung der USA im August sogar wieder ausgesetzt. Parallel boykottieren allerdings zahlreiche Handelsketten und Importeure weiterhin jegliche US-Produkte. Der Slogan #BuyCanadian bleibt also hoch im Kurs.
95/5: Wie eine Zahl zum Code des neuen Rye Whiskey wurde
Jüngeren Bartender:innen-Semestern wird es wahrscheinlich wie ein Märchen aus Großmutters Zeiten vorkommen, aber: Es ist noch gar nicht so lange her, dass es durchaus schwierig war, hierzulande an vernünftigen Rye Whiskey zu kommen. Noch vor rund 15 Jahren nämlich gab es außerhalb der USA kaum welchen zu kaufen.
Eine wichtige Rolle spielte bei der Änderung dieser Lage die Großdestillerie MGP im US-Bundesstaat Indiana – denn die stellte im großen Maßstab ein Rye-Destillat aus einer Mashbill mit 95% Roggen und 5% Gerstenmalz her, das Marken ohne eigene Brennerei zur Reifung kaufen konnten. Das wichtigste Beispiel dürfte Bulleit Rye gewesen sein, den Diageo seinerzeit als ersten „neuen“ Mainstream Rye auf den Markt brachte. Aaron Goldfarb hat die Geschichte dieser legendären 95/5-Mashbill für VinePair nachgezeichnet. Er beleuchtet nicht nur die Entstehung und welche Rolle dabei ein gewisser Larry Ebersold gespielt hat, sondern auch, wie die 95/5-Ratio von anderen Brennereien übernommen worde ist. Hochinteressante Lektüre!
Cœur aus München mit Architekturpreis ausgezeichnet
Es läuft für Fede und Phil in der Münchener Maxvorstadt! Ihr 2024 wieder-eröffnetes Cœur schaffte es nicht nur in die Shortlist für die „Neue Bar des Jahres“ bei den erwähnten MIXOLOGY Bar Awards – nun gab es quasi einen Heimsieg: Denn die Kür der schönsten Hotels, Bars und Restaurants durch den Callwey Verlag – Teil eines veritablen Preisregens für deutschsprachige Architekten – galt auch Martino Hutz von MTA. Als „Wunderkammer“ mit „chromatisierten Metallwänden und Flaschenregalen“ würdigte die Jury seine Gestaltung des Cœur. Dass man die nur 62 m² kleine Tagesbar mit Details wie der gespiegelten Halbkugel an der Decke optisch vergrößerte, strich man besonders heraus. Das geht doch zu Cœur, pardon: Herzen!





