Stören wir beim Schwitzen? Oder schon beim Verstecken vor dem Wärmegewitter? In jedem Fall ein im wahrsten Sinne warm welcome zu unserem letzten Nachrichtenüberblick im astronomischen Frühling. Wir wollen uns auch gar nicht unnötig lange aufhalten, uns aber einen kleinen Hinweis in eigener Sache gestatten. Schließlich haben wir noch gar nicht hingewiesen auf die Jury unserer diesjährigen MIXOLOGY Bar Awards. Ehre, wem Ehre gebührt, zudem haben wir auch dieses Jahr wieder zwei neue Gesichter mit im Gremium. Neugierig, welche neun Personen dieses Jahr über die regelkonforme Vergabe unserer Preise wachen? Dann hier entlang! Und jetzt springen wir zu den Schlagzeilen und Themen der Woche.
Short List der Spirited Awards 2025 veröffentlicht
Mitte Juni, das bedeutet in den internationalen Sphären der Barszene auch: Es dauert nicht mehr allzu lang bis zu den Tales of the Cocktail in New Orleans im letzten Juli-Drittel. Großer, festlicher Schlusspunkt des weltweit größten Bar-Fachevents bilden stets die „Spirited Awards“, neben den World’s 50 Best Bars das global prestigeträchtigste Preisformat der Community.
Wie üblich, wurde diese Woche die Short List für ebenjene Spirited Awards veröffentlicht. Darin finden sich jeweils die vier engeren Kandidat:innen der insgesamt 24 regulären Kategorien. Traditionell sind die Hauptkategorien unterteilt in USA sowie International (also alles, was nicht USA ist), hinzu kommen einige Wertungen als Global und Writing & Media. Ebenso traditionell spielen Bars und Bartender:innen aus dem deutschsprachigen Raum bei den Spirited Awards quasi keine Rolle, auch dieses Jahr ist niemand „von hier“ in den Nominiertenlisten zu finden. Nicht schlimm, nur eine eindeutige Diagnose. Interessant ist die Liste, in der aktuell z.B. Länder oder Regionen wie Mexiko, China und Südostasien stark vertreten sind, natürlich dennoch, um sich einen Überblick über die derzeit einflussreichsten Locations und Personen zu verschaffen.
Burnout an der Bar: erkennen und erste Schritte zum Selbst-Management
Es ist keine Neuheit: Gastronom:innen sind überdurchschnittlich oft von Depressionen oder einem Burnout betroffen. Die Gründe liegen nach wie vor auf der Hand. Während sich die früher virulenten Probleme mit z.B. extrem langen Schichten und prekärer Bezahlung im Lauf der letzten Jahre teilweise gelegt haben, kommt dafür in letzter Zeit immer mehr Sorge über die gesamtwirtschaftliche Lage hinzu.
Für das britische Class Magazine hat die Expertin und Beraterin Merly Kammerling einen Überblick zum Thema Burnout unter Köch:innen, Kellner:innen und Barleuten geschrieben. Dabei nimmt Kammerling sehr praxisnah zwei Bereiche in den Blick: Einerseits gibt sie einen Leitfaden zur Selbstdiagnose für möglicherweise Betroffene. Andererseits zählt sie Präventionsmaßnahmen auf, mit denen Unternehmen aktiv dazu beitragen können, dass ihr Personal weniger Burnout-gefährdet ist – zusätzlich gibt sie Betroffenen in einem abschließenden Abschnitt einen Überblick, mit welchen Instrumenten und Maßnahmen sie dem Leiden entgegentreten können. Ein Blick in den Beitrag lohnt sich.
Ist „Feni“ der nächste Tequila?
Wir geben zu, dass wir den Begriff „Feni“ selbst schon fast wieder vergessen hatten. Dabei hatte unser Autor Airen vor rund sechs Jahren schon einmal eine herrliche Reportage über den auf der indischen Insel Goa beheimateten Schnaps geschrieben. Ins Gedächtnis gerufen jedenfalls hat uns das ein Beitrag von Georgie Collins für The Spirits Business, in dem per Headline ganz kess die Frage gestellt wird: „Ist das hier der nächste Tequila?“
Feni jedenfalls ist eine traditionelle Spirituose, die auf Goa seit Jahrhunderten in handwerklicher, teils beinahe archaischer Form hergestellt wird, üblicherweise auf der Basis von Cashew-Früchten oder „Coconut Sap“, dem zuckerhaltigen Nektar aus Kokosblüten. Und exakt durch die beiden Aspekte ausgeprägter Handwerklichkeit sowie einem sehr eigenständigen Aromenprofil entwickelt Collins ihre These, dass der bislang praktisch ausschließlich in Indien bekannte Brand ähnlich viel Potenzial in Sachen Eigenständigkeit und Premium-Vermarktung besitzt, wie es seit einigen Jahren dem mexikanischen Agavenbrand widerfährt. Die Story ist interessant, aber das Narrativ wirkt teilweise sehr konstruiert. Und da wir natürlich im Zuge dieses Artikels auch nochmal unseren alten Text zum Thema gelesen haben, haben wir dort einen passenden Satz eines Feni-Herstellers gefunden: „Ich will nicht, dass Feni der neue Tequila wird.“ Tja.
Zehn absurde Trink-Gadgets
Ihr wisst es, wir wissen es – wir lieben Schräges und wir lieben Listen. Eine sehr schöne, die beides verbindet, gab es diese Woche bei VinePair. Darin versammelt Pete O’Connell zehn Gadgets, die auf ihre jeweils eigentümliche bis fragwürdige Weise mit dem Trinken zu tun haben.
Und wir müssen zugeben: Neben dem epitomischen und nie, nie, niemals aus der Welt verschwindenen Bierhelm finden sich darin wirklich ein paar ziemlich abstruse Sachen. Hat hier schonmal jemand von „Martini Stones“ gehört? Ja, die gibt es, und zwar schon seit Jahrzehnten. Wer das nicht glamourös genug findet, dürfte sich wiederum für einen schier nicht wirklich zu reinigenden Trinkhalm aus goldplattiertem Silber von „Tiffany“ erwärmen. Liebhaber:innen üppiger Garnituren dürften mit dem „Bloody Mary Tree“ sehr glücklich werden. Und wer immer schonmal einen Flachmann in Form einer Fußfessel besitzen oder eine Flasche Schnaps auf den Golfplatz schmuggeln wollte – bitte, Ihr seid alle erwachsen und sollt gern einen Blick drauf werfen dürfen.