Diesmal in unserer wöchentlichen Inventur: Danil Nevsky initiiert ein Archiv für Bar-Menüs, Diageo stellt Distill Ventures ein und Frankreich will mehr Kneipen.

Inventur am 16. März 2025 – Danil Nevsky launcht Archiv für Bar-Menüs

Diesmal in unserer wöchentlichen Inventur: Danil Nevsky initiiert ein Archiv für Bar-Menüs, Diageo stellt Distill Ventures ein und Frankreich will mehr Kneipen.

Das Intro zu unserer dieswöchigen Inventur widmen wir: Basel! Wie das? Erstens wirft in der Schweizer Stadt das Konomi seine Schatten voraus, das japanische Festival, das vom 30 März bis 5. April bereits zum dritten Mal stattfinden wird – und wo mit Robert Schröter ein MIXOLOGY-Autor seine Finger im Spiel hat. Zweitens befindet sich dort die Herz Bar, dessen Betreiber Martin Bornemann erstmals Jury-Mitglied unserer Made in GSA Competition sein wird, die morgen, Montag, beginnt. Und drittens werden wir Basel für unsere Ausgabe 3-2025 einem ausführlichen Lokalaugenschein unterziehen. Viel Basel also in Zukunft bei uns – und somit springen wir in die Inventur der Woche.

Internationales Archiv für Bar-Menüs

Danil Nevsky muss man niemanden, der sich ernsthaft mit dem internationalen Barzirkel beschäftigt, näher vorstellen. Auf Social Media zählt der Cocktailman zu den Protagonisten mit der größten Reichweite, der mittlerweile regelmäßig zu den einflussreichsten Figuren der Szene gewählt wird – dafür verantwortlich sind vor allem auch Projekte, die der ehemalige Bartender auf Indie Bartender umsetzt, wo er den Community-Gedanken und Austausch im Fokus hat. Das neueste Projekt, das er diese Woche gelauncht hat: das erste internationale Online-Archiv für Bar-Karten. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass Bar-Menüs zum einen nicht in Vergessenheit geraten, zum anderen sollen alle eine Würdigung erfahren, die daran mitgearbeitet haben. Karten können eingereicht werden, so dass das Archiv auf organische Weise anwächst.

Die Errungenschaften nach der Pandemie

Es mag bei vielen angesichts der tagesaktuellen Ereignisse nicht ins Bewusstsein gerutscht sein, und es war auch in den Medien kein allzu häufig erwähntes Thema: Aber aktuell jährt sich der Zeitpunkt, in dem die Coronapandemie die Welt mit aller Wucht getroffen hat, zum fünften Mal. Es waren – mehr oder weniger – zwei fürchterliche Jahre für die Gastronomie, die wirtschaftlich schwere Narben davontrug und neben finanziellen Einbußen auch viele Mitarbeiter:innen verloren hat, die sich anderen Industrien zugewandt hatten. Aber es wurden auch Weichen gestellt: Viel wurde nach der Pandemie gesprochen über bessere Arbeitsbedingungen und bessere Entlohnung, um den Nachwuchs oder neue Leute in die Restaurants und Bars zu holen. Und jetzt? Ist davon wenig übriggeblieben. Das konstatiert zumindest das New Yorker Magazin Grub Street, das fragt: Wohin ist das Momentum verschwunden?

Diageo stellt Distill Ventures ein

Es war eine Art Pionierprojekt, das nicht nur Prestige, sondern auch zählbare Erfolge hervorbrachte: Distill Ventures, eine Art Inkubator, mit dem der Spirituosenkonzern Diageo seit 2013 vielversprechende, junge Marken unterstützte und auf die globale Bohne hievte. Die bekanntesten Namen darunter sind mit Sicherheit der deutsche Wermut Belsazar, der Kaffeelikör Mr. Black sowie natürlich der alkoholfreie Pionier Seedlip. Wie jedoch diese Woche u.a. auf The Spirits Business verkündet, ist nach zwölf Jahren Schluß und Diageo wird keine weiteren Aktionen tätigen: „In Zukunft wird Diageo keine neuen Marken in das Distill Ventures-Programm aufnehmen, während ein kleineres Distill Ventures-Team bestehen bleiben wird, um eine geringere Anzahl von bestehenden Investitionen zu verwalten“, wird ein Sprecher zitiert.

Mehr Kneipen für Frankreich

Wir beschließen unsere Inventur mit einer kleinen Meldung, die für wenig Aufsehen gesorgt haben wird – die aber bei uns auf fruchtbaren Boden fällt. Denn wir bei MIXOLOGY sind überzeugt davon, dass eine lebendige Gastronomie ein Eckpfeiler einer Gesellschaft und einer funktionierenden Demokratie ist. Das sieht man auch in Frankreich so, wo dem Kneipensterben in kleineren Dörfern nun entgegengewirkt werden soll: Dort sollen, wie Der Spiegel berichtet, laut einem Gesetzesvorschlag in Gemeinden mit weniger als 3.500 Einwohner:innen Vorschriften außer Kraft gesetzt werden, um die Eröffnung einer Kneipe zu ermöglichen und so das Sozialleben zu fördern. Finden wir gut, darauf ein Picon Bière! 

Fotocredit
everettovrk - stock.adobe.com

 


 

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