Die News-Inventur am 2. Februar 2025

Inventur am 2. Februar 2025 – David Wondrich zweifelt & Dominic Bruckmann eröffnet Buket Bar

In unserer dieswöchigen Inventur zweifelt David Wondrich an der Cocktail-Moderne, die Zahl der britischen Bars wächst und Dominic Bruckmann eröffnet die Buket Bar in Winterberg.

Wir schreiben den 2. Februar. An vielen Orten nur ein ordinärer, erster Sonntag des Monats, in bestimmten Teilen der USA jedoch … Groundhog Day! Natürlich denkt man sofort an „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (deutscher Titel), der Film-Klassiker aus dem Jahre 1993, in dem Bill Murray einen misanthropischen Journalisten spielt, der ständig den gleichen Tag wieder und wieder erleben muss: den 2. Februar eben. Bekannterweise entwickelt sich eine Liebesgeschichte zu Andie MacDowell, die in dem Film regelmäßig einen „Sweet Vermouth on the rocks with a twist“ ordert. Wie aber kam es zu diesem ungewöhnlichen Drink, ausgerechnet in den Neunziger Jahren? VinePair hat die Geschichte nachgezeichnet und die Lösung gefunden … die wir an dieser Stelle nicht spoilern, sondern nur zur Lektüre empfehlen und direkt in die Inventur der Woche einsteigen.

David Wondrich weiß nicht mehr, was er trinkt …

… oder zumindest, was sich in seinem Glas befindet. Unter dem Titel „Why is my Drink So Damn Weird“ zeichnet der US-amerikanische Autor im Punch Magazine die Evolution der Cocktails von der Entstehung bis zum heutigen State-of-the-Art von Rotovaps und Zitrussäuren nach. Und er zweifelt, dass viel von Letzterem übrigbleiben wird. „Das Maß an manischer Energie - ganz zu schweigen von der Arbeit -, das nötig ist, um diese Getränke immer wieder neu zu erfinden, ist nicht haltbar“, schreibt er. „Die meisten dieser Drinks, oder die große Mehrheit von ihnen, werden verschwinden; mit all ihren einzigartigen Zutaten und nicht-intuitiven Formeln sind sie nicht reproduzierbar. Das ist das Ziel, das dahinter steckt - du musst zu dieser Bar, zu diesem Barkeeper gehen, um deinen Island Jitney zu bekommen. Sie bekommen die Anerkennung für das, und nicht irgendein längst verstorbener Barkeeper, der in Buenos Aires gearbeitet hat, bevor Sie geboren wurden.“ Wondrich, der das Genre der modernen Cocktail-Literatur begründet hat, hat nie nostalgisch verklärt auf die Vergangenheit geblickt. Trotzdem aber hat der Text die eine oder andere Reaktion auf Social Media erzeugt; so unterstellt ihm Alex Francis (De Vie Bar) in einem Meme, wie ein alter Mann auf die Moderne zu schimpfen. Davon sollte sich jede:r am besten selbst ein Bild machen.

Silverleaf in London schließt

In den drei Jahren seines Bestehens hatte sich das Silverleaf in London einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Die vom britischen Star-Designer Tom Dixon entworfene Bar und von Martyn Simpson and Chris Tanner (die beiden späteren Gründer von Dram) konzipierte Bar im Luxushotel Pan Pacific stand für elegante Atmosphäre und innovative Drinks (hier ein alter Artikel auf Mixology). Laut dem Class Magazine hat die Holdinggesellschaft UOL von Pan Pacific London das Devonshire House, in dem das Silverleaf untergebracht wurde, verkauft und per 1. Februar an die neuen Mieter übergeben. Obwohl das Silverleaf laut Berichtprofitabel gearbeitet habe, wollen die neuen Betreiber ein „immersives Gastronomiekonzept“ anbieten.

Zahl britischer Bars wächst

Vor fünf Jahren hat Großbritannien mit dem Brexit die Europäische Union verlassen, und aktuell ist in ersten Resümees zu lesen, dass die Folgen weniger positiv sind, als man sich erhofft hatte. Immer wieder war in der – generell mit akkurateren Statistiken aufwartenden – britischen Gastronomie von Rückgängen und Schließungen durch Covid- und Post-Covid-Problemen zu lesen. Und dennoch: The Spirits Business berichtet, dass die Anzahl der britischen Bars 2024 im Vergleich zum Jahr zuvor gestiegen ist. Bei allen Schankwirtschaften verzeichneten Bars den höchsten Zuwachs (5,9%), gefolgt von Bar-Restaurants (+4,1 %) und zentral gelegenen Pubs (+3,7 %). Im Vergleich dazu sei nur die Zahl der Nachtclubs um 2,7 % und die von puren Restaurants um 0,6 % gesunken. Überraschende Zahlen, die vielleicht auch hierzulande für etwas Optimismus sorgen können, der nötig scheint.

Dominic Bruckmann eröffnet Buket Bar

Eine Person, die zumindest für Bar-Zuwachs hierzulande sorgt, ist Dominic Bruckmann. In der Szene war der ehemalige Bartender die letzten Jahre als Markenbotschafter für Patrón bekannt, bevor er Ende des Jahres 2024 Bacardi verlassen hatte. Nun also geht er den Schritt zurück in die Bar, denn er hat die Eröffnung des Buket angekündigt. Und das an einem ungewöhnlichen Ort, wie er in seinem Post schreibt. „Nicht in Berlin, Frankfurt oder Hamburg, sondern in der Weltmetropole Winterberg. Da wo die Stadt Gastronomie noch fördert und unterstützt, Vermieter ein starker Partner an deiner Seite sind und keine Geier die nur auf Profit aus sind. Freunde mit der gleichen Leidenschaft unterstützen als ob es ihr eigenes Projekt ist…. Das wird gut, das wird großartig.“ Davon werden wir uns natülich beizeiten überzeugen. Die Eröffnung soll bereits im April erfolgen.

 


 

Diese Woche im News-Flash: Dart-Weltmeister verbietet einem Pub-Besitzer in seiner Heimatstadt, seinen Spitznamen zu nutzen. Außerdem: Warum aus Norwegen verschifftes Eis nachhaltiger sein könnte als das aus der Eismaschine.
In unserer wöchentlichen Inventur haben wir einen New York-Schwerpunkt: Dort schließt mit dem Leyenda eine bekannte Bar, während das Schmuck eröffnet. Und in den lokalen Küchen geht die Angst vor Razzien um.
In unserer Inventur widmen wir uns neu-interpretierten Drinks aus den Siebziger Jahren, bekannten Trinkszenen im Film und dem „No Stolen Trademarks“-Gesetz in den USA, das auf Kuba für Unmut sorgt.

Kommentieren

Ich habe die AGB und Datenschutzerklärung gelesen und bestätige diese.

Kommentare (0)