Da isser, der meteorologische Frühlingsanfang! Das bedeutet natürlich, dass insbesondere in Süddeutschland schon die ersten nachmittäglichen Spritzes auf nach wie vor recht kühlen Terrassen gesichtet wurden. In der Tat ist es noch nicht wirklich warm, aber egal, denn wir alle wissen: Neun Grad Ende Februar fühlen sich dreimal wärmer an als zwölf Grad Ende September.
Und weil wir vom Frühling sprechen und es nur noch einen Monat hin ist: Vom 6. bis 9. April findet die zweite Auflage der Edingburgh Bar Show statt. Gegründet letztes Jahr u.a. von Barbetreiber und Supreme-Technologie-Geek Iain McPherson (Panda & Sons), geht die Mischung aus klassischer Barshow und Cocktail-Week in die nächste Runde. Guter Pluspunkt: Das Ticket für die Barshow selbst ist ausschließlich Fachleuten vorbehalten und kostet nichts. Außerdem macht das nicht zu große, aber auch nicht zu kleine Edinburgh sowieso immer Spaß. Für alle, die über einen schönen Frühlingstrip nachdenken, könnte das also eine Idee sein. Mehr Details finden sich auf der Seite der EBS. Bevor wir eventuell unseren Flug buchen, schauen wir jetzt wie üblich auf die Schlagzeilen der ausklingenden Woche.
Streit zwischen schottischem und englischem Whisky
In Großbritannien schwelt ein Whisky-Zoff. Genauer gesagt: Englische Whiskybrenner und der Scotch-Dachverband (SWA) beharken sich gegenseitig. Der Hintergrund ist, dass die Etablierung einer Geschützten Herkunftsbezeichnung für englischen Single Malt angestrebt wird. Und daran schmeckt dem in Whiskyfragen zigfach größeren Bruder Schottland nicht alles, wie The Drinks Business am Mittwoch meldete.
Demnach sieht die SWA ihre eigene Integrität durch Details der aktuell geltenden Regelungen für englischen Whisky bedroht: Man bemängelt etwa, dass englische Brennereien ihre Erzeugnisse nach den derzeitigen Vorschriften auch dann als „Single Malt“ vermarkten dürfen, wenn die Vergärung ihrer Grundmaische außerhalb der Destillerie stattfindet. Vertreter der englischen Whiskyhersteller feuern zurück: Für englischen Whisky müsse immerhin englisches Malz verwendet werden, während schottische Destillerien ihren Grundstoff auf dem Weltmarkt kaufen dürften. Ob die vergleichsweise winzige englische Szene dem Gigant namens Scotch wirklich gefährlich werden kann? Wir bezweifeln das ein bisschen und vermuten, dass es in diesem Streit auch viel um Befindlichkeiten geht.
Wie ikonische Bars wichtig bleiben
Jede:r Bartender:in und auch jeder regelmäßig reisende Barfly kennt das Phänomen: Eine ganze Menge epochaler, einst extrem einflussreicher Bars sind heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Zahlreiche legendäre Trinktempel zehren von einem, nennen wir es mal, Rolling-Stones-Effekt. Sie mögen noch immer täglich gut besucht sein, aber Qualität oder Relevanz sucht man oft vergebens.
Da scheint die Frage spannend, wie man als ikonische Bar auch auf lange Sicht relevant bleibt. Dieser Frage ist Caroline Hatchett diese Woche für Food & Wine zumindest mit Blick auf New York City nachgegangen. Das ist stereotyp? Ja, mag sein. Dennoch ist und bleibt der Big Apple einer der allerwichtigsten historischen und aktuellen Bar-Standorte. Für ihren Artikel geht Hatchett der Frage auf den Grund, wie solche Institutionen wie Employees Only, Attaboy, Clover Club oder Please Don’t Tell es schaffen, über Jahrzehnte auch inhaltlich vorne mitzuspielen. Ganz grundsätzlich ein schöner Überblick, und ebenso ein Augenöffner, der uns zeigt: Wow, diese „Bar-Renaissance“ ist inzwischen ganz schön lange her.
Die teuersten Cocktails in New York
Nochmal New York, diesmal aber eher aus der Rubrik: muss denn das sein? Das ist zumindest die erste Frage, die uns angesichts von Hannah Staabs Beitrag diese Woche bei VinePair in den Sinn kam. Warum? Weil Staab darin einen Überblick über die derzeit teuersten Cocktails der Stadt zusammengebaut hat.
Nun sind wir die allerletzten, die etwas gegen Drinks aus hochwertigen Zutaten auszusetzen haben. Aber bei den allermeisten Cocktails, die der Artikel präsentiert, scheint es eher um absichtliches, etiketten-driven Preishochschrauben zu gehen. Weshalb ein Negroni im Dante mit Zutaten aus den 1970er-Jahren 90 Dollar kostet, leuchtet da fast noch am ehesten ein. Aber ein Vodka Martini für 495 Dollar? Ein French-75-Twist für 153 Dollar? Oder eine völlig absurde, 5.000 Dollar teure Absurdität im Bakkarat-Kristallglas? Alles irgendwie over the top. Auch die Randnotiz, dass ein Martini mit vergleichsweise schlichtem Tanqueray 10 in Ralph Laurens Restaurant in Midtown 67 Flocken kostet, regt zur Aussage an: Komm, New York, das kannst Du besser.
Deutsche trinken weniger Wein
Eine Grundannahme lautet: Ob Krise oder gute Zeiten – getrunken wird immer. Das mag auch noch immer zutreffen. Nachvollziehbar ist hingegen, dass beim Trinken in Krisenzeiten deutlich stärker auf den Geldbeutel geachtet wird. Das zeigen auch die Weinverkaufszahlen aus 2024, über die die FAZ diese Woche berichtete. Mit Bezug auf Daten des Marktforschungs-Riesen NielsenIQ nämlich ging der Verkauf von Wein letztes Jahr in Deutschland klar zurück: Um vier Prozent sank der Absatz, der Umsatz sogar um fünf Prozent, womit auch erstmals seit 14 Jahren der Durchschnittspreis pro Flasche gesunken ist.
Das Deutsche Weininstitut bestätigt die Annahme, dass viele Konsument:innen sowohl weniger Wein kaufen als auch preissensibler geworden seien. Deutsche Weine sind sogar etwas stärker betroffen, so die Meldung weiter: Ihr Anteil am Markt sank sowohl bei Umsatz als auch Absatz mit jeweils einem Prozentpunkt. Ihren Marktanteil in Deutschland behaupten konnten Weine aus Italien, Spanien und Frankreich. Hier gibt es mehr Infos.