Jetzt wird die Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 7% gesenkt werden, was den Restaurants und Bars helfen wird … Halt! Wo ist hier der Fehler? Genau, das, was viele als „die Gastronomie“ bezeichnen, die durch die Steuersenkung entlastet werden soll, sind im Grunde nur Restaurants, denn die Senkung bezieht sich bezieht sich auf Speisen und nicht auf alkoholische Getränke, die nun mal nach wie vor den Großteil einer Bar ausmachen und nach wie vor mit 19% Prozent besteuert werden. In diesem Sinne heißt es von Seiten der Bars: Thanks for nothing. Wir wünschen trotzdem frohe Ostern und springen in die Inventur der Woche.
Die Kunst, Nein zu sagen
Monica Berg muss man in der Barszene niemandem vorstellen, die seit Jahren in London arbeitende Norwegerin ist mehrfach zur wichtigsten internationalen Barpersönlichkeit gewählt worden. Gerade zur Pandemie war sie eine Stimme der Gastronomie, die sich immer wieder meinungsstark Verhör geschafft hat; seither ist es, so zumindest der Anschein, etwas ruhiger geworden um sie. Passend daher, dass sie nun in einem Beitrag im Class Magazine darüber schreibt, wie wichtig es ist, auch Nein zu sagen und sich auf das zu konzentrieren, was man kann – und will. Katie Rouse, Besitzerin der Bar Couch, wiederum erklärt in einem Gastbeitrag, warum es wichtig ist, dass Bartender:innen weiterhin ihr Wissen und Rezepturen teilen und es nicht für sich behalten, um sich vermeintliche Vorteile zu verschaffen. Starkes female double.
Zwischen Pegu Club und Pumpgun
Dass das Arbeiten in der Gastronomie aufregender ist als das Dasein als Museumwärter, ist kein Allgemeinplatz, sondern nun mal Tatsache. Die Nacht hat ihre eigenen Gesetze, es ist die Zeit, in der die Menschen die Hüllen und Masken des Tages fallen lassen; kurzum, es ist das, was uns eben auch anzieht, Bar zu machen. Eine besondere Geschichte hat dabei Jason Williams in einem Beitrag auf Boothby zu erzählen. In dieser geht es darum, wie er nach Singapur kam, wie er 2017 den ersten Pegu Club Cocktail im legendären, seit Jahrzehnten geschlossenen und verfallenden Pegu Club in Myanmar gemixt hat – und warum dieser letztlich doch nicht wiedereöffnet wurde und was das alles mit, kleiner Spoiler, Waffenschiebern zu tun hat. Aufregend.
Hold my Ice Block!
Sie waren eine Weile State-of-the-Art und ein Ausweis dafür, dass sich Bars ernsthafter mit Drinks beschäftigen; dann waren sie allgegenwärtig und sind heute eine Art Billy-Regal des Garnish: kleine Wäscheklammern. Die State-of-the-Art der Präsentation ist heute, so das Vinepair-Magazin, der Klareis-Block, der als Unterlage für Garnishes verschiedenster Macharten dient. Mal werden nur Fruchtcoins darauf platziert, mal selbst gemachte Kekse, mal dienen sie zu optischen Zwecken, mal als aromatische Zeitbomben, die erst mit der Zeit im Drink aufgehen. Aber nicht vergessen: Der Eisblock sollte das Glas trotzdem – wie man es gelegentlich auch gerne mal auf Instagram sieht – nicht um die Hälfte überragen, außer es handelt sich um Drinks mit den Namen „The Nose Freezer“.
The Pinnacle Guide in dritter Runde
Man kann nicht behaupten, dass der Pinnacle Guide (hier ein älterer Beitrag auf unserer Seite) für gesteigerte Aufmerksamkeit auf Dauerpräsenz und lautes Trommeln setzt. Im Mai 2024 gegründet, hat man erst in zwei Runden seine Pins vergeben, die – ähnlich dem Michelin-Sternen – in drei Qualitätsstufen eingeteilt sind. Erst eine Bar hat drei Pins bekommen, das Lyaness in London Nun wurde, wie u.a. The Spirits Business berichtet, die dritte Runde verlautbart. 31 Bars haben Pins erhalten, darunter 25 mit einem Pin und sechs mit zwei Pins. Die neuen Länder, die in bewertet wurden, sind Frankreich, Italien, Griechenland, Hongkong und die Schweiz. Somit ist mit dem Dr. Zhivago aus Zürich erstmals eine Bar aus dem deutschsprachigen Raum dabei.