Die Inventur ist der wöchentliche Branchen-Rundblick

Inventur am 25. Mai 2025 – wieder eine Bar ohne Eis

Diesmal in unserem wöchentlichen News-Rückblick: Das De Vie in Paris verzichtet vollständig auf Eis und ein Deal zwischen Großbritannien und der Europäische Union ermöglicht mehr Mobilität am Arbeitsmarkt.

Die (zumindest deutschsprachige) Barwelt ist auf dem Weg nach Köln, wo vom 26. - 27. Mai das Bar Symposium Cologne über die Bühne gehen wird und bereits am heutigen Sonntag zahlreiche Gastschichten das Geschehen einläuten. Zu dem umfangreichen Programm der Messe gehört auch das Finale unserer Made in GSA Competition, das am Dienstag, den 27. Mai, von 13 - 16 Uhr in der Workshop Area II abgehalten werden wird. Also den Termin vormerken - und wir springen direkt weiter in die wöchentliche Inventur.

Die Bar ohne Eis

Ein Vortragender im letzten Jahr in Köln war Alex Francis, damals bereits in der Transformation vom Little Red Door zur eigenen Bar De Vie, die er mit seinem Compagnon Barney O'Kane in Paris plant. Diese hat mittlerweile in einer ersten Phase als Comptoir de Vie eröffnet, ein Fine Dining Restaurant mit Cocktails als Foodpairing. Deren Besonderheit: neben einem Fokus auf französische Spirituosen (so gibt es keine Agavenspirituosen oder American Whiskey) wird komplett auf Eis verzichtet. Im Punch Magazine erklärt Alex Francis die Gründe für die Wiederauflegung dieses Weges, denn das White Lyan in London bereits 2013 gegangen war. „Der Hauptgrund ist einfach, dass Eis eine solche Verschwendung ist. Es ist buchstäblich nur Zeug, das in die Spüle kommt, und dann dreht man heißes Wasser auf, um es zu schmelzen. Wenn wir zu viele Lebensmittel in den Mülleimer werfen würden, würden wir uns darüber aufregen.“ Apropos aufregen: Die Kommentare unter dem Instagram-Post zeigen: Das Thema polarisiert nach wie vor enorm.

Neuer Deal zwischen der EU und Großbritannien

Der Brexit hinterließ in England einen Mangel an Bediensteten in der Gastronomie, wo vor allem in den Bars stets viele Bartender:innen aus dem europäischen Festland engagiert waren, allen voran Italien. Nun haben Großbritannien und die Europäische Union einen Pakt geschlossen, um vor allem jüngeren Arbeitskräfte eine Mobilität zu erleichtern wie Drinks International schreibt. Die Regelung würde es 18- bis 30-Jährigen im Vereinigten Königreich und in der EU ermöglichen, sich für eine begrenzte Zeit frei zwischen den Ländern zu bewegen. Nach Ansicht von UKHospitality hätte das einen „entscheidenden kulturellen Austausch und wirtschaftlichen Nutzen“. Kurzum: Erfahrungen zu sammeln in britischen Top-Bars wird wieder einfacher.

Die Nachteile des Nicht-Trinkens

Landauf, landab wird der Verzicht auf Alkohol angepriesen, kaum ein Artikel, in dem nicht darauf hingewiesen wird, dass die Gen Z nicht mehr trinke, ja auch kaum noch ein Interview, in dem Bartender:innen nicht selbst darauf hinweisen, wie wichtig der Trend zu No- und Low-ABC-Drinks denn sei. Eine kleine, feine Kolumne auf The Economist (hinter der Paywall) hingegen möchte auch mal wieder auf die Vorteile des Alkohols verweisen: Denn die vielbeschworene, abstinente Gen Z sei auch die einsamste Generation mit dem wenigsten Sex, sprich die gesellige Wirkung des Alkohols sie hier spürbar. US-Amerikanerinnen im Alter von 15 bis 24 Jahren verbringen laut dem Artikel ein Drittel weniger Zeit mit sozialen Kontakten als noch in den frühen 2000er Jahren. Des Weiteren wird dargelegt, dass sich auch gesellschaftlichen Innovationen und Ideen in Kunst und Wirtschaft ohne dem Element des Rausches verlangsamen, und natürlich wird auch die Gefahr beleuchtet, die der hippe Sobriety-Trend insgesamt für die Gastronomie bedeute, Stichwort: schwierig, ein Restaurant mit Mineralwasser zu finanzieren.


 


 

Unser News-Rückblick der Woche versammelt alten Champagner auf dem Meeresgrund, die 100 einflussreichsten Personen der globalen Barszene und einschränkende britische Konzessionen. Und Cognac von Christian Louboutin gibt es außerdem.
Diesmal in unserem wöchentlichen Newsflash: Trinkt die Gen Z womöglich doch mehr Alkohol? Außerdem schauen wir auf zwei italienische Deals und einen japanischen Cocktailwettbewerb in München.
Diesmal in unserem wöchentlichen Rückblick: Trumps Regierung streicht Empfehlungen zum Alkoholkonsum, in Berlin hat die „Renate” gebrannt und der deutsche Guide Michelin 2025 ist erschienen.

Kommentieren

Ich habe die AGB und Datenschutzerklärung gelesen und bestätige diese.

Kommentare (0)