Als wir vor wenigen Wochen eine Verkostung von italienischen Spirituosen in Kooperation mit der ITA durchgeführt haben, hatten wir auch Tobias Lindner als Verkoster eingeladen. Der kam praktisch direkt von der Baustelle angereist, denn die Renovierungsarbeiten für die Bar Brother Louis, die er gemeinsam mit Uwe Heine eröffnet, waren in vollem Gange. Wir hatten damals die Chance genutzt und ihn für ein Video befragt, was denn zu erwarten sei – und wer sich davon überzeugen will, kann jetzt selbst in Stuttgart vorbeikommen, denn die Bar eröffnet dieser Tage. Also hingehen – und wir springen weiter in unsere wöchentliche Inventur.
Weitere Tequila-Brands im Zweifel
Es gibt wohl keine Spirituose, die im Augenblick so im Rampenlicht steht wie Tequila – und das nicht immer aus positiven Gründen. Das Politikum, inwieweit Tequila als mit oder ohne Zusatzstoffe produziert benannt werden darf und das in den Händen der mächtigen Regulierungsbehörde CRT liegt, sorgt seit Jahren für Aufregung. Und dann ist da noch der Umstand, dass große Marken wie Don Julio verklagt wurden, dass ihre Premium-Produkte nicht, wie es laut Regularien sein müsste, zu 100 Prozent aus Blauer Weber Agave bestehen würden, sondern mit minderwertigen Spirituosen gestreckt worden sein sollen. Laut diesem Artikel auf Mezcalistas sollen nun bei weiteren bekannten Marken das gleiche Problem gefunden worden sein; allerdings wurden die Namen noch unter Verschluss gehalten, da man – und hier sieht man, auf welchem Level sich das bewegt – Todesgefahr für den beteiligten Aktivsten Remberto Galván Cabrera, den Sprecher der Agavenbauern-Vereinigung, befürchtet. Eine beklemmende, aber absolute Pflichtlektüre.
Die meistverkauften Drinks-Klassiker
It is a world of Lists, and we are all just living in it! So könnte man sagen, denn der Reiz an Ranglisten ist für Menschen ungebrochen – ob man das nun gut findet oder nicht. Eine dieser Listen ist die Liste der meistverkaufen Cocktail-Klassiker in den besten Bars der Welt, die Teil des 2025 Cocktail Report von Drinks International ist. Dieses Ranking bedeutet nicht, dass diese Drinks die meistverkauften in den Bars sind, aber die meistverkaufen Klassiker – und Neo-Klassiker. Mit dem Gin Basil Smash hat es auch eine deutsche Kreation in die Top 50 geschafft, die – vielleicht wenig überraschend – angeführt wird von einem Drink, der es in den letzten Jahren auch in den Mainstream geschafft hat.
Hannah Sharman-Cox and Siobhán Payne übernehmen London Cocktail Week
Ebenso wie Listen sprießen allerorts Cocktail-Festivals und -Wochen aus dem Boden. Eine der ältesten, wenn nicht die älteste, ist die London Cocktail Week, die bereits 2010 ins Leben gerufen worden war – u.a. von Hannah Sharman-Cox and Siobhán Payne, als sie noch bei Simon Difford für dessen Difford's Guide tätig gewesen waren. 2014 wechselte das Ganze zu Speciality Drinks und 2021 zu Pernod Ricard. Jetzt aber ist die LCW wieder, wenn man so will, in den Schoß der Gründerinnen zurückgekehrt. Wie The Spirits Business berichtet, haben Sharman-Cox und Payne, die in der Vergangenheit lediglich Minderheitsanteile an der London Cocktail Week besessen haben, alleine die Geschicke übernommen. Wem die Namen nicht ganz unbekannt sind: Sie stecken auch hinter dem The Pinnacle Guide.
Das Mysterium Malört
Zugegeben, wir haben noch nie einen Schluck davon gekostet. Aber wer sich regelmäßig im digitalen Kosmos der vor allem US-amerikanischen Barszene bewegt, kommt um das Thema Malört nicht vorbei, das im Zentrum unzähliger Meme-Jokes steht. Dabei handelt es sich um einen Mitte des 19. Jahrhunderts im Chicago erfundenen Likör eines schwedischen Immigranten namens Carl Jeppson auf der Basis von Wermut – und es gibt wohl kaum eine Spirituose, die derart von ihrem Ruf lebt, wie schlecht und übelschmeckend sie sein soll. Und die diesen Ruf auch selbst bedient und ziemlich erfolgreich als PR-Vehikel verwendet. VinePair hat sieben Fakten über Malört zusammengetragen. Wenn jemand mal in die USA reist – nehmt uns gerne eine Flasche mit.





