Die Inventur ist der wöchentliche Branchen-Rundblick

Inventur am 29. Juni 2025 – Gen Z trinkt mehr Alkohol als bislang angenommen

Diesmal in unserem wöchentlichen Newsflash: Trinkt die Gen Z womöglich doch mehr Alkohol? Außerdem schauen wir auf zwei italienische Deals und einen japanischen Cocktailwettbewerb in München.

So schnell geht’s voran: Schon sind wir bei der letzten „Inventur“ der ersten Jahreshälfte angekommen. Daher nehmen wir – ganz kaufmännisch gesprochen – den anstehenden Beginn des dritten Quartals zum Anlass, hier erneut auf unsere große Leser:innen-Umfrage aufmerksam zu machen, die seit letzter Woche läuft. Schon teilgenommen? Jeder und jede, die uns sagt, wie er oder sie die Arbeit von Mixology aktuell einschätzt, hilft uns dabei, unser Produkt künftig noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse unseres Publikums auszurichten. Der Weg zur Umfrage führt hier entlang, das Ausfüllen dauert in vielen Fällen nur rund 10 Minuten. Wir wissen jede Meinung zu schätzen. Und hey – vielleicht bekommen wir ja mehr Rückmeldungen als die FIFA-Club-WM Zuschauer hat! Gönnen wir jetzt aber an diesem herrlichen Sommertag zur Erfrischung erstmal die News und Themen der letzten Juniwoche.

Italienischer Deal, Teil 1: Caffo übernimmt Cinzano

Kurz vor dem Wochenende tickerte die Meldung durch die Welt, und es betrifft eine extrem traditionsreiche italienische Marke: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, übernimmt die italienische Caffo Group die Marke Cinzano vom bisherigen Eigentümer, dem Campari-Konzern. Damit holt sich Caffo, in Italien mit dem „Vecchio Amaro del Capo“ Marktführer, ein echtes Wermut- und Schaumwein-Flaggschiff ins Portfolio. Laut einer Pressemitteilung, die von Caffos deutscher Agentur am Freitag verschickt wurde, soll der Besitz offiziell am 1. November an Caffo übergehen.

Neben Cinzano umfasst der 100 Millionen Euro schwere Deal außerdem die Grappa- und Schaumweinmarke Frattina. Laut der Reuters-Meldung betrug der Anteil von Cinzano und Frattina am Gesamtumsatz vom Campari zuletzt nur rund 2 Prozent. Der Verkauf beider Marken sei Teil der aktuellen Strategie, das Portfolio zu verschlanken und sich künftig noch stärker auf die eigenen Fokusmarken zu konzentrieren, wie Campari-CEO Simon Hunt zitiert wird.

Plot Twist: Trinkt die Gen Z doch mehr Alkohol als gedacht?

Es ist ein wichtiges Merkmal von Forschung zu neuen Themen, dass bestimmte Grundannahmen, die sich zunächst schnell ergeben haben, nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder hinterfragt werden müssen. Eine solche Nachricht gab es diese Woche vom IWSR, dem weltweit führenden Marktanalyst für alkoholische Getränke: Denn wie es aussieht, muss man das Bild von der breitflächig abstinenten Gen Z doch teilweise revidieren.

Die Untersuchung, durchgeführt von der IWSR-Tochter Bevtrac, bezieht sich auf Daten aus 15 global relevanten Kernmärkten, darunter Deutschland, die USA, Australien, Frankreich, aber auch Indien, China und Mexiko. Und das Ergebnis scheint eine deutliche Sprache zu sprechen. Denn im Gegensatz zu den letzten Studien aus 2023 scheinen volljährige Angehörige der Generation Z in vielen der betrachteten Länder doch deutlich mehr Alkohol zu konsumieren als bislang angenommen – teilweise gar genauso viel wie Menschen aus höheren Alterskohorten. Und noch ein Faktor ist interessant: Im Gegensatz zu älteren Verbraucher:innen, die vermehrt daheim genießen, gehen die jungen Menschen mittlerweile häufiger in der Gastronomie trinken. Unbedingt reinschauen, die Zusammenfassung der Untersuchung ist extrem spannend!

Italienischer Deal, Teil 2: Diageo verkauft Produktions-Standort

Einen weiteren großen Deal zwischen zwei echten „Elefanten“ hat es diese Woche noch gegeben, und zwar ebenfalls in Italien: Wie z.B. Drinks International meldete, hat der größte Spirituosenhersteller seinen italienischen Produktions- und Abfüllungsstandort in Santa Vittoria verkauft, und zwar an den italienischen Nahrungsmittel- und Getränkekonzern NewPrinces Group.

NewPrinces übernimmt demnach die komplette Werksanlage und das gesamte Personal, der Kaufpreis wurde nicht genannt. In einer eigenen Pressemeldung gibt NewPrinces jedoch an, dass der Standort im letzten Fiskaljahr einen Umsatz von knapp 230 Millionen Euro sowie einen Gewinn von rund 18 Millionen erwirtschaftet habe. Diageo hatte in der Anlage in der norditalienischen Emilia Romagna eine breite Palette an Produkten hergestellt, zu einem großen Teil auch RTDs, also trinkfertige Mixgetränke – eines der aktuell am stärksten wachsenden Segmente im Bereich alkoholischer Getränke.

Ordentlich Theater beim Nikka Perfect Serve

Es begann bei Nikka Whisky subtil mit Aromen und Zuhör-Übungen in München – Stanislav „Stan“ Vadrna war für den Perfect Serve-Wettbewerb wieder mal in Deutschland. Und neben Ichi-Go und Ichi-E, den japanischen Bartugenden, war diesmal Kohdo angesagt: Extrem gutes Achten auf die Signale des Gastes. Können vor Lachen, sozusagen. Denn Randy Kunis (Whisky-Shop Tara) und MIXOLOGY-Autor Roland Graf machten die Konzentration für die Finalist:innen als Laienspielgruppe am Tresen schwer. Mal hatten sie beim Pferderennen verloren, dann waren sie penetrante Millionäre oder verfeindete Schachspieler.

Zehn Mal wechselten die Rollen, lediglich Mit-Juror Charles Schumann checkte als Konstante neben dem outrierenden Duo die Signature Cocktails. Die besten Nerven hatte – kein Klischee! – ein Nordlicht: Laureen Hayduck aus dem Hamburger Vier Jahreszeiten fliegt nach Hongkong zum Weltfinale. Quasi auf den Logen-Plätzen der schauspielerischen Competition landeten Jakob Schröder (Toddy Tapper, Köln) und Adam Tudoret (Stoke, Berlin).

Fotocredit
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