Willkommen zu einer besonderen Inventur. Schließlich ist heute nicht einfach nur der erste Sonntag im Oktober nach einem verlängerten Wochenende, nein: es ist Awards-Time! Heute Abend werden im Festsaal Kreuzberg die MIXOLOGY Bar Awards 2026 verliehen. Insofern vielleicht ja verständlich, dass wir mit dem Intro diesmal etwas kürzer angebunden sind, schließlich müssen noch Trophäen poliert und der Champagner eingekühlt werden. Für alle, die heute Abend nicht live dabei sein können, wenn die „Oscars der Barszene“ in 14 Kategorien vergeben werden, vielleicht noch interessant: Auf unserem Insta streamen wir die komplette Verleihung live – los geht’s ab etwa 20:15 Uhr.
Was wir euch aber sogar an diesem wichtigen Tag nicht vorenthalten? Einen kleinen Überblick über die News und Themen der Woche!
Bryony McNiven übernimmt Ardbeg-Leitung
Zum ersten Mal seit rund 180 Jahren steht eine Frau an der Spitze von Ardbeg: Wie die Kult-Brennerei Anfang der Woche mitteilen ließ, übernimmt Bryony McNiven den Posten als Distillery Managerin mit Beginn des kommenden Jahres. Sie folgt damit auf Colin Gordon, der den Posten nach dem Ausscheiden von Ardbeg-Legende Mickey Heads lediglich vergleichsweise kurze vier Jahre innehatte.
Im Gegensatz zu Gordon ist McNiven ein echtes Ardbeg-Eigengewächs: Die studierte Chemikerin ist Tochter eines früheren Stillman, wuchs in der Nähe der Destillerie auf und war in mehreren Funktionen für Ardbeg bzw. dessen Eigentümer Moët Hennessy tätig. Sie ist die erste Frau im höchsten Amt bei Ardbeg seit Flora und Margaret Macdougall, den Schwestern des Brennereigründers John Macdougall, die die Brennerei Mitte des 19. Jahrhunderts geleitet hatten. Weitere Einblicke und Details über die neue „Torf-Königin“ von Islay gibt es bei The Spirits Business.
Eklat um Uncle Nearest offenbar größer als angenommen
Seit Sommer hat der US-Whiskey seine ganz eigene, große Skandalgeschichte: Ende Juli wurd bekannt, dass die bis dato kometenhafte Erfolgsgeschichte der vergleichsweise jungen Marke „Uncle Nearest“ im Hintergrund tiefe Risse hat. Die Bank, die den Aufbau von Uncle Nearest großteils finanziert, reichte Klage ein. Die Vorwürfe beziehen sich u.a. auf ausbleibende Darlehenstilgungen, aber auch auf fehlende Bilanzdokumente, manipulierte Lagerbestände und zu Privatzwecken abgezweigtes Geld. Seit Anfang August steht die Brennerei unter Konkursverwaltung (auch wir schrieben hier schon darüber).
Wie VinePair diese Woche berichtet, scheint sich die Lage noch mehr auszuweiten. So schreibt Olivia White in ihrer Reportage, dass Fawn und Keith Weaver, das Gründer-Ehepaar hinter Uncle Nearest, offenbar noch über mehr als zehn weitere Firmen verfügen, die von den Vorwürfen betroffen und somit Teil des Skandals sein könnten. Die klagende Bank, Farm Credit Mid-America, forderte vom zuständigen Gericht, auch all diese Firmen in die Insolvenzverwaltung einzubeziehen. Wir tippen mal ganz salopp: Es wird nicht die letzte Story über Uncle Nearest sein.
Buffalo Trace rollt: 9 Millionen Fässer befüllt
Nur knapp drei Jahre nach der letzten runden Million feiert Buffalo Trace, eine der größten American-Whiskey-Brennereien, bereits das nächste Jubiläum. Unter anderem der lokale Lexington Herald berichtete Montag darüber, dass am vergangenen Wochenende bei Buffalo Trace das insgesamt neunmillionste Fass seit dem Ende der Prohibition befüllt wurde. Erst im Dezember 2022 war die achte Million erreicht worden. Für Jake Wenz, CEO der Mutterfirma Sazerac, ein klares Zeichen dafür, wie nachhaltig und deutlich die Produktion der Brennerei in Kentuckys Hauptstadt Frankfort wächst. Vorausgesetzt, dass man diese Geschwindigkeit beibehält, dann dürfte im Sommer 2028 wohl eine noch größere Feierstunde abgehalten werden. Wir sagen „Cheers, Buffalo Trace!“
Eine saftige Ladung Rum und ein wenig Nola-Historie
Die Anzahl an Cocktailgeschichte(n), die sich aus New Orleans rausholen lassen, dürfte schier unendlich sein. Eine davon hat diese Woche der renommierte Drink-Journalist Wayne Curtis für das amerikanische Imbibe Magazine erzählt. In seinem Artikel beschreibt er die Entstehung des eher unbekannten Cocktails namens „Pirate’s Dream“.
Piraten und New Orleans haben eine lange Historie. Die Metropole von Louisiana am Gold von Mexiko wurde landläufig als „nördlichste Stadt der Karibik“ bezeichnet – unter anderem deshalb, weil auch in „Nola“ Piraten anlegten und ihre Beute wahlweise versilberten oder versoffen. In diesen – bei Touristen sehr beliebten – Mythos bettete ein findiger Gastronom einst einen vorgeblichen Seeräubertrunk. Dessen wichtigste Eigenschaft? Fünf Unzen (also rund 150 Milliliter) Rum mit ein wenig Saft, Sirup und Minze. Eine unterhaltsame Story für einen Sonntagnachmittag!





