Jetzt trinken: Meili Vodka im Light Brown Russian

Meili von Jason Momoa will keine weitere Celebrity-Spirituose sein. Wir haben den Vodka verkostet und mit einem Cocktailvorschlag versehen.

„Vodka sucked – so we fixed it!“ Markige Worte für eine Spirituose, deren Kategorie nicht unbedingt einen Höhenflug erlebt hat in den letzten Jahren. Natürlich gilt nach wie vor: „Vodka pays the bills“, aber eben nicht mehr ganz allein. Vor allem Gin reihte sich im vergangenen Jahrzehnt als Umsatzgarant für Gastronomie und Handel mit ein, genau wie die Kategorie der Aperitivo in der jüngeren Vergangenheit.

Andererseits stammt das Zitat von Jason Momoa (der zum Launch bereits ausführlich mit MIXOLOGY gesprochen hat, Anm.) Aquaman, oder seit dem jüngsten Minecraft-Film: Garrett Garrison. Große Klappe gehört zum Handwerk, und damit ist er im Spirituosenbusiness auch nicht schlechter aufgehoben. Erst mal behaupten und Welle machen, dann mal schauen, wie die Reaktionen sind. Und nichts wäre an dieser Stelle leichter, als die nächste Promi-Spirituose abzustrafen und sich der gepflegten Bartenderattitüde hinzugeben: „Vodka sucks – so we mix it.“

Auftritt gelungen

Aber ganz so einfach wollen wir es uns nicht machen. Wie jüngste Entwicklungen im Agavensektor zeigen, darf man gegenüber etablierten Marken weiterhin genauso skeptisch sein, wie man es vielleicht gegenüber den Celebrity-Flaschen ist, aber man darf auch allem gegenüber erst einmal unvoreingenommen sein. Mit der Optik punktet Meili Vodka direkt zu Beginn: schicke Flasche aus recyceltem Glas mit leichtem Grünstich. Dazu ein minimalistisch gehaltenes Etikett und übersichtliches Design. Gleichzeitig ein Hingucker im Regal und ein Look, der durchaus Wertigkeit vermittelt. Auftritt gelungen. Farblos im Glas, aber mit starkem erstem Eindruck in der Nase: Getreidenoten, leichte Süße und durchaus Charakter schwingen mit. Der erste Schluck kann dann durchaus mithalten. Dezente Süße, Power und weiter klare Noten von Getreide. Auch wenn die Zusammensetzung angeblich 4/5 Mais und 1/5 Weizen ist, behält Letzteres aromatisch die Überhand.

Light Brown Russian
4 cl Meili Vodka
2 cl Kaffeelikör
1 Dash Angostura
Alle Zutaten in einem kleinen Tumbler kaltrühren

Ich gebe gern zu, die Erklärung auf der Homepage verstehe ich nicht so wirklich. Angeblich haben Momoa und sein Kompagnon Halverson am liebsten Mezcal und Whiskey getrunken und wollten nun einen Vodka kreieren, der eine ähnliche Tiefe mitbringt und der ihnen Spaß macht beim puren Genuss. Klar, eine gewisse Tiefe im Vergleich mit anderen Vodkas kann man sicher erkennen, aber das Rad neu erfunden hat man nun auch nicht. Aber das dürfte zum eingangs erwähnten „erst mal Welle machen“ gehören. Einerlei – auf jeden Fall ein Vodka, der sich wirklich gut pur genießen lässt, so man dies denn möchte.

Allerdings stellt sich dann direkt die Gretchenfrage: In welchem Drink probieren wir das Produkt, in dem er seinen Charakter beweisen kann und klar zu identifizieren ist? Der Espresso Martini wird es nicht sein, auch kein Moscow Mule. Zu viel Ablenkung vom eigentlichen Produkt durch andere Zutaten. Ein Vodka-Martini würde sich anbieten. Aber ein bisschen Süße und Aroma würde mir schon gefallen. Also gibt es einen „Light Brown Russian“, also einen Black Russian mit weniger Kaffeelikör als der gern servierten 50:50-Version. Die Süße vom Vodka harmoniert gut, und auch die Getreidenoten kommen durch. Ich möchte nicht sagen, dass dieser Drink nur mit Meili funktioniert, aber der Gaumen ist erfreut. Fixed!


Fotocredit
Sprithöker - Bearbeitung: Editienne; Cocktail: Mixology

 


 

Unsere Rubrik „Newcomer im Glas“ kehrt aus der Sommerpause zurück – mit neuem Autor: In seinem ersten Beitrag checkt Daniel Huggins, was sich hinter den beiden neuen Fillern „Yuzu Soda“ und „Yuzu Tamarind“ verbirgt. Und zwei Drinks damit hat er auch im Köcher.
Mit der dreiteiligen Serie Co-Fermentation für das Freimeisterkollektiv interpretiert Katharina Zott den Obstler neu. Wir haben die die Produkte verkostet und für einen Co-Fermentoni vermixt.
Regelmäßig bringt Gin Sul Sondereditionen heraus. Die neueste nennt sich Lima Limão und ist in limitierter Auflage erhältlich. Wir haben sie verkostet und mit einem Cocktailvorschlag versehen.

Kommentieren

Ich habe die AGB und Datenschutzerklärung gelesen und bestätige diese.

Kommentare (0)