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Kult, rekonstruiert: Der Lufthansa Cocktail



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er historische Lufthansa Cocktail ist ein Kultgetränk aus einer Zeit, in der Fliegen noch etwas Besonderes war. Das Rezept ist bis heute geheim. Aber das heißt nicht, dass man es nicht rekonstruieren kann. Ladies and Gentlemen, wir begrüßen Sie an Bord unseres Fluges in die 1950er und 1960er Jahre.

Es war der 1. April 1955, als die Lufthansa – unter neuer Flagge – wieder ihren Flugbetrieb aufnahm. Die meisten Schäden des Krieges waren behoben. Im gleichen Jahr begann die Sowjetunion mit der Auslieferung der letzten Kriegsgefangenen, das Fliegen galt als ganz besonderer Luxus, der nur für die oberen Schichten der Gesellschaft erdenklich war.

Mit der Wiederaufnahme des Flugbetriebes begann die Lufthansa auch, den Lufthansa Cocktail zu servieren. Er wurde nur auf Flügen der 1. Klasse gereicht und galt daher als besonders exklusiv. Er war das Getränk der Reichen und Schönen. Anfang der 1960er Jahre wurde er dann auch im freien Handel verkauft und somit auch für die gewöhnliche Bevölkerung zugänglich gemacht. Nach und nach entwickelte sich der Drink zu einem Szenegetränk.

Lufthansa Cocktail (historische Variante)

Zutaten

3 cl Weinbrand z.B. Asbach 8

3 cl roter Wermut

2 cl Triple Sec

1 cl Apricot Brandy

2 Dashes Angostura Bitters

Früher Pre-Mix

Schon in der Vorkriegszeit kam die Lufthansa auf die Idee, Cocktails in Flaschen abzufüllen. Es ist platz- wie zeit sparend und – wie wir heute wissen – wirkt sich sogar positiv auf den Geschmack aus. Mit der Zeit schmeckt der Cocktail harmonischer und homogener.

Auch der Lufthansa Cocktail wurde fertig gemixt in Flaschen gefüllt, die optisch an einen Cocktailshaker erinnerten. Seine Zutaten waren weitestgehend geheim und sind es auch heute noch. Serviert wurde der Cocktail pur, mit oder ohne Eis. Oder zu besonders festlichen Ereignissen mit Sekt aufgegossen. Geschmacklich erinnerte er an eine Mischung aus Apricot Brandy und Triple Sec, mit einem Hauch Mandel und einem leicht bitteren Abgang.

Anfangs war der Berliner Likörhersteller Carl Mampe AG für die Herstellung des Lufthansa Cocktails verantwortlich. Als das Fliegen mit den Jahren immer weniger exklusiv wurde, verlor leider auch der Cocktail an Exklusivität und die Produktion wurde stillschweigend eingestellt. Im Jahre 2005 feierte er dann pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Lufthansa ein Comeback als Lizenzprodukt der Berentzen-Gruppe, die Lufthansa kaufte direkt 5.000 Flaschen und begann wieder damit, den Cocktail im Flieger zu servieren. Aber auch hier wurde mit der Zeit die Produktion wieder eingestellt.

Lufthansa Cocktail: Pre-Mix Comeback

2015 feierte der Cocktail dann sein erneutes Comeback. Die Berliner Agentur Small Big Brands von Bastian Heuser, Steffen Lohr und Sebastian Brack (heute auch bekannt als die Spreewood Distillers) brachte den Cocktail im neuen Flaschendesign und mit neuem Rezept auf den Markt. Sie haben den Lufthansa Cocktail neu interpretiert und an den modernen Gaumen angepasst. Der Cocktail ist deutlich floraler und basiert auf Rosé-Wermut, einem Bitter-Aperitif, Himbeergeist und Holunderblüte. Zu „Fliegen“ beginnt man mit dem neuen „Lufthansa Cocktail Classic” allerdings deutlich später, denn er hat mit 15,5% Vol. nur halb so viel Volumenprozent wie das Originalrezept.

Die Recherche nach dem originalen Rezept erwies sich als besonders schwierig. Das Rezept ist auch heute noch in den Händen der Berentzen-Gruppe und wurde bis dato nirgendwo veröffentlicht. Wir haben für diesen Artikel versucht, die Aromatik nachzubilden, und sind auf folgendes Rezept gekommen.

 

Hinweis: Bei dem in diesem Artikel angeführten Rezept handelt es sich um die Rekonstruktion der historischen Rezeptur des Lufthansa Cocktails. Damit ist kein Bezug zur aktuell auf dem Markt erhältlichen, geschützten Marke „Lufthansa Cocktail” intendiert. Dieser Text erschien erstmals 2017 und wurde für die Wiederveröffentlichung minimal adaptiert sowie mit einem neuen Bild versehen. 

 


 

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