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My English is not so good. Sprachverwirrung unter Bartendern?

Abgesehen von der erstaunlichen Unbedarftheit, sprachliche Klippen zu umschiffen, scheint es manchen Bartendern auch nicht in den Sinn zu kommen, im Alltag und auf Wettbewerben ein Minimum an Bilingualität zu erlernen und auch anzuwenden. Perfektion ist dabei gar nicht gefragt, sondern Charme.

Ein erschreckendes Phänomen zeigt dieser Tage allerorts wie in der Gastronomie sein geistloses Gesicht: Der Mensch verliert zusehends an Kommunikationsfähigkeit. Skype, E-Mail, Instant Messaging, Facebook und Twitter tragen ihren Teil dazu bei und sorgen für zunehmende Inhaltsleere sowie unverfrorene Bequemlichkeit. Wer auf die elektronische Bitte um einen Bartipp in Stadt X zurückschreibt »Ich empfehle Bar A, Bar C und Bar D«, erhält nicht selten die Rückantwort »Hätte gern genaue Adresse, Öffnungszeiten und GPS-Koordinaten. « Falsch liegt, wer meint, betreffender Korrespondent könne sich Gewünschtes selbst ergooglen.

Etwas Ähnliches passierte mir vor Kurzem in einer Wettbewerbsjury. Ein anderes Jurymitglied vertrat eine der Sponsorenmarken, ein kleines Start-up, das sich in der weltweiten Barcommunity einen Namen zu machen versucht. Bei einer Unterhaltung erwähnte ich eine neue Barshow, die in Prag Fuß fassen will. »Toll«, meinte mein Gesprächspartner »können Sie mir per E-Mail ein paar Einzelheiten dazu schicken?« »Nein«, sagte ich »ich bin nicht Ihr verdammter Sekretär. Aus purer Freundlichkeit gab ich Ihnen diese wertvolle Information, Sie jämmerlicher Wicht. Merken müssen Sie sich diese schon selbst!«

Nach drei oder vier Generationen, in denen das apathische Abhängen vor dem TV langsam die abendliche Dinnerkonversation abgelöst hat, werden dessen Auswüchse in Bars besonders blamabel deutlich. Chaim Dauermann aus der namhaften New Yorker Inoteca Liquori Bar meinte kürzlich:

»Wissen Sie, was ich nicht verstehe? Gut gekleidete und topausgebildete Gäste, die auf ›Guten Abend, wie geht es Ihnen?‹ oder ›Möchten Sie einen Vodka- oder einen Gincocktail?‹ keine Antwort finden. Ich erwarte nicht, dass mein Gast ein absoluter Kenner ist – aber wie kann ein 30-Jähriger mit einem Job und einem Leben nicht in der Lage sein, seine Präferenzen zu artikulieren?«

Und es geht noch schlimmer. Mein Bekannter Kyle Ford besuchte in Chicago die viel gerühmte Aviary Bar von Grant Achatz und Executive Chef Craig Schoettler. Mit kreativen Experimenten leistet diese Bar Großartiges für die gesamte Cocktailwelt. Die Aviary Bar ist ein Wallfahrtsort. Nach ein paar feinsinnigen Runden mit atemberaubenden Cocktails aus kunstvoll gefrorenen Eiskugeln bestellte Kyle, ganz Sohn seiner Heimatstadt San Francisco, einen Fernet Branca. »Fernet«, sagte der Kellner »ist ’ne echt abartige Brühe.« Screeeeeech! Die Musik stoppt. Mütter und Kinder flüchten in die Häuser. Dornenbüschel rollen über das Set. Abartige Brühe? Wie bitte? Dieser Kellner befindet sich auf dem vermutlichen Höhepunkt seiner Karriere und bedient einen offensichtlichen Cocktailexperten und weitere illustre Gäste eines wichtigen Getränkekonzerns. Abartige Brühe?

 


 

Rauchiger Whisky, viel Chartreuse, wenig Schnickschnack. Der Laphroaig Project trifft voll ins Schwarze. Der Cocktail von Owen Westman liest sich wie die Wunschliste eines Bartenders und schmeckt wie eine Mannschaft von Rugby-Spielern, die den Schwanensee aufführen.

Der Knickerbocker Cocktail gehört zu den ältesten Mischgetränken. Wir präsentieren den Rum-Cocktail in klassischer und moderner Version.

Der Butter & Bread Cocktail aus dem DSTRCT.ART in Düsseldorf ist ein neuer Drink in unserer Kategorie „Signatures von der Karte“.

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