New Orleans with a Twist: Fünfmal Vieux Carré

New Orleans with a Twist: Fünfmal Vieux Carré

Der Vieux Carré steht für New Orleans mindestens wie sein berühmter Ahn, der Sazerac. Gerade wenn es um das berühmte French Quarter geht, gibt es keinen Cocktail, der dessen Geschichte und Vielschichtigkeit vergleichsweise brillant ausdrückt. Wir zeigen das Original sowie vier moderne Varianten.

Der Schuhmacher Antonio Monteleone kaufte 1886 das pittoreske Hotel Commercial in New Orleans und baute es nach und nach zum mondänen Hotel Monteleone, dem heutigen Wahrzeichen des Vieux Carré, aus. Irgendwann wurde dort ein gewisser Walter Bergeron Chef-Bartender und schuf in den 1930er-Jahren durch die Kombination von Spirituosen aus verschiedenen Traditionen einen Cocktail, der die multikulturelle Identität von New Orleans einfing: den Vieux Carré. Die Zutaten symbolisieren die dominierenden ethnischen Gruppen von The Big Easy, wie der Kosename der Stadt lautet.  Sie vereinen sich zu einem harmonischen und komplexen Geschmackserlebnis, das den reichhaltigen Charakter der Metropole am Mississippi-Delta einfängt: Rye Whiskey steht für die amerikanischen Einflüsse, Cognac repräsentiert das französische Erbe, Süßer Wermut versinnbildlicht die italienische Gemeinschaft und D.O.M. Bénédictine sowie die verwendeten Bitters spiegeln die karibischen Einflüsse wider. Wir präsentieren an dieser Stelle das Original sowie vier moderne Varianten des Vieux Carré.

Eine würzigere Variante des Vieux Carré bringt Mattias Lataille aus London in das Rührglas.
Carré Nouveau
Zutaten

4,5 cl Cognac

2,25 cl Lillet Blanc

0,75 cl D.O.M. Bénédictine

0,5 cl Suze

3 Dashes Peychaud’s Bitters

Eine würzigere Variante des Vieux Carré bringt Mattias Lataille aus London in das Rührglas. Er verzichtet dafür auf den Whiskey der originalen Rezeptur und setzt dafür auf eine Kombination aus Lillet Blanc und dem Enzianlikör Suze. In Summe ein leichterer Zugang zum sonst schwergewichtigen Vieux Carré. 

Carré Nouveau
Diese japanisch inspirierte Version des Vieux Carré geht auf Jeffrey Morgenthaler zurück.
Terra Firma
Zutaten

2,25 cl Suntory Toki Whisky

2,25 cl Laird’s Bonded Apple Brandy

2,25 cl Dolin Blanc

0,75 cl D.O.M. Bénédictine

1 Dash Angostura Bitters

Diese japanisch inspirierte Version des Vieux Carré geht auf Jeffrey Morgenthaler zurück, der sich dem Vieux Carré schon mehrfach gewidmet hat. Er ersetzt Rye Whiskey durch den japanischen Toki Whisky, statt Cognac steht diesem der amerikanische Laird's Bonded Apple Brandy zur Seite. 

Terra Firma
Dieser Twist auf den Vieux Carré stammt von Katy Stipe aus Portland
Voulez Vous Carré
Zutaten

2,25 cl Rye Whiskey (Bottled-in-Bond)

2,25 cl Brandy mit Infusion aus Kakao-Nibs und Zichorienwurzel

2,25 cl Carpano Antica Formula

0,75 cl D.O.M. Bénédictine

2 Dashes Peychaud’s Bitters

Dieser Twist auf den Vieux Carré stammt von Katy Stipe aus Portland. Die Rezeptur bewegt sich dabei relativ nahe am Original, nur die Cognac-Komponente wird hier durch einen Brandy ersetzt, der mit Kakao und Zichorienwurzel infusioniert wird. 

Voulez Vous Carré
Tiki-Variante eines Vieux Carré
Cardamom & Banana Vieux Carré
Zutaten

2,25 cl Rye Whiskey (50 % Vol.)

2,25 cl Cognac

0,75 Giffard Banane du Brésil

4 Tropfen Bob’s Cardamom Bitters

2 Dashes Angostura Bitters

Kann man das eine Tiki-Variante eines Vieux Carré nennen, nur weil Banane darin vorkommt? Vielleicht zu viel des Guten. Nichtsdestotrotz wandert diese Variante von Anthony Auger mit dem Likör Banane du Brésil auf fruchtigeren Spuren. Auf Wermut wird dabei komplett verzichtet. 

Cardamom & Banana Vieux Carré
Der Vieux Carré ist ein großer Klassiker aus New Orleans
Vieux Carré
Zutaten

3 cl Straight Rye Whiskey 

3 cl Cognac 

3 cl roter Wermut 

0,5 cl D.O.M. Bénédictine 

2 Dashes Aromatic Bitters 

2 Dashes Peychaud’s Bitters

Der Vieux Carré wurde erstmals Mitte der 1930er Jahre von Walter Bergeron gemixt und wird gerne als Brücke zwischen Old Fashioned, Sazerac und Manhattan beschrieben. Die Kombination aus Rye Whiskey und Cognac reiht ihn klar in die Cocktail-Tradition des amerikanischen Südens ein, der Name ist eine Hommage an das French Quarter mit seinem ehemaligen Marktplatz, dem „Vieux Carré“ – also dem „alten Karree“ – in New Orleans. Ob auf Eis im Tumbler oder straight-up, am Ende ist ein sauber zubereiteter Vieux Carré jedenfalls ein herausragender Drink: intensiv, mit feinen Kanten und viel würziger Tiefe, dabei aber gleichzeitig mit subtilen, komplexen Fruchtaromen und einem sagenhaften Schmelz am Gaumen.

Vieux Carré

 


 

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