Was ist der beste Pisco? Dieser Frage hat sich unser Experten-Panel für die letzte Ausgabe des MIXOLOGY Taste Forum in Berlin gestellt. Bühne frei für die Gewinner.
Peru oder Chile: der Streit, welches das einzig wirkliche Ursprungsland des Weinbrands Pisco ist, hat ungefähr die gleiche Intensität wie der zwischen Polen und Russland, wer denn nun den Vodka erfunden hat – da wollten wir aber gar nicht erst einsteigen, uns ging es um den besten Pisco. Im vergangenen MIXOLOGY Taste Forum ging es also um die Traube, genauer gesagt die Quebranta-Traube und die Frage: Welcher ist denn der beste Pisco? Neun Produkte aus Peru traten gegen drei aus Chile an, zwei „U-Boote“ galt es in dieser Ausgabe ebenfalls zu verkosten – der Birds Weissbrand und ein peruanischer „Moste Verde“-Pisco waren am Ende zwar „Not competing“, punktemäßig hätte sich der Moste Verde jedoch den ersten Platz geholt, was wir an dieser Stelle nicht geheimhalten wollen.
Es geht um die Traube
Kurz zurück zu den Basics: Was ist Pisco eigentlich? Nur Peru und Chile dürfen ihre Erzeugnisse als „Pisco” deklarieren und alles dürfte mit den spanischen Eroberern beginnen, die das Wissen um Weinbau und Destillierkunste mit nach Südamerika brachten. Der Ursprung der ersten Destillate dürfte übrigens tatsächlichen im heutigen Peru liegen, allerdings existierten die aktuellen Staatsgrenzen im 18. Jahrhundert noch nicht in der jetzigen Form. Zumindest das Mysterium dürfte ein wenig gelüftet sein. Gibt es Unterschiede? Sehr wohl. Der Peruanische darf, ganz im Vergleich zum Chilenischen, ausschließlich in Glas- oder Stahltanks für rund drei Monate ruhen. Pisco in Chile darf durchaus auch ein Holzfass von Innen sehen. Die zugelassenen Rebsorten werden in aromatische und nicht-aromatische Traubengattungen aufgeteilt. Mollar, Negra Criolla, Uvina und Quebranta sind die nicht-aromatischen, Moscatel, Albilla, Torontel und Italia die aromatischen. Pisco aus Peru gilt im Allgemeinen als handwerklicher und ursprünglicher als jener aus dem Nachbarland.
Für das MTF galt es in der Skykitchen als äußerst ansprechende Kulisse im Andel’s by Vienna House Hotel in Berlin, jene Destillate zu testen, die als Basis-Spirituose in der Bar Verwendung finden und dann zum Beispiel in einem Pisco Sour oder einem Pisco Punch vermixt werden. Die Verkostungsrunde setzte sich dieses Mal Arash Ghassemi (Green Door), Guilherme Gonzatti (Galander Charlottenburg), Maria Gorbatschova (Green Door), Damien Guichard (Velvet Bar), Maximilian Heidenreich (ehemals Panama und Tiger Bar), Michael Heimberg (ehemals Hefner Bar), Roman Lewandowski (Booze Bar), Ruben Neideck (Velvet Bar), Robert F. Peveling-Oberhag (Chicha Berlin), Martin Weisert (The Curtain Club) und dem Gastgeber und Barchef der Skybar, Fabian Buhtz, zusammen. Durch die Veranstaltung führte auch dieses Mal MIXOLOGY-Autor und MTF-Leiter Peter Eichhorn.
Welcher ist der beste Pisco?
Gewonnen hat ein Chilene, ganz knapp, vor einem zweiten Chilenen gefolgt – endlich – von einem Peruaner auf dem dritten Platz. Der Capel Premium Pisco wurde als der beste Pisco ausgezeichnet und ist mit 97 von 100 möglichen Punkten „Excellent“. Platz zwei geht an Control Gran Pisco, wie erwähnt ebenfalls aus Chile, der sich 95 Punkte sicherte und ebenfalls „Excellent“ ist. Pisco Porton La Caravedo folgt knapp dahinter mit 93 Punkten und dem Prädikat „Very Good“.
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Die gesamten Ergebnisse des MIXOLOGY TASTE FORUM „Pisco“ finden Sie in der aktuellen Ausgabe 3/2017 von MIXOLOGY, dem Magazin für Barkultur. Alle wichtigen Aspekte und Regularien rund um die Arbeit des MTF haben wir an dieser Stelle zusammengestellt, Informationen zu einem Abonnement gibt es hier.