Diesmal in den Gläsern unserer monatlichen Verkostungsrunde: Koegler Verjus Rosé, Selva Negra Blanco, Bushmills Causeway Collection Barolo Cask, Kamptal Verjus Spritz und fritz-Limo Ingwer Limette.
Hinweis: Die Verkostung basiert ausschließlich auf redaktioneller Basis. Die Flaschen wurden MIXOLOGY für die Verkostung unentgeltlich zur Verfügung gestellt oder ungefragt zugesandt. Es erfolgt weder eine Einflussnahme auf die Bewertung, noch erfährt MIXOLOGY finanzielle Zuwendungen durch eine Veröffentlichung oder Verlinkung. Wenn Sie denken, Ihr Produkt solle an dieser Stelle ebenfalls Erwähnung finden, schreiben Sie uns.
Koegler Verjus Rosè
Aus der Zephyr Bar in die Verkostungsrunde. Mit kleinen Umwegen und Abzweigungen, aber wie unser Made in GSA-Bericht darlegt, war Lukas Motejzik ausschlaggebend für das Bewusstsein beim Weingut Kœgler, dass Verjus interessant ist für die Bar, und GSA-Gewinner sowie Zephyr-Bartender Jakob Habel mitverantwortlich für das, was nun in der Flasche ist: Rosè Verjus aus Blauer Zweigelt-Trauben. Streng limitiert auf 2000 Flaschen, und Nummer 1 aus diesem Batch steht nun vor mir.
Schwarz-pinkes Etikett, leuchtend rosafarbener Inhalt. Die Nase mit deutlich mehr Frucht und Süße, als man es vom Riesling-Verjus gewohnt ist. Erinnert an Rote Grütze, und dies im allerbesten Sinne. Auch im Geschmack ist die Säure nicht ganz so prägnant, wie man es gewohnt ist, und insgesamt wirkt der Verjus vielschichtiger und verspielter. Das leichte Prickeln kommt auch hier schön zum Vorschein und gibt dem Ganzen ein wenig mehr Textur.
Auch pur schon sehr gut zu genießen, ist die Einladung, damit zu mixen, natürlich sehr verlockend. Der Mix zu gleichen Teilen mit Gin mag kein Gimlet sein, aber einfach verdammt gut für einen schnellen Versuch. Ausgiebiger und deutlich verspielter werden die Drinks im Zephyr damit ausfallen, und hoffentlich auch in anderen Bars, sodass man hoffen kann, dass die Sonderedition regelmäßig wiederholt wird.
Flaschengröße: 700 ml
Alkoholgehalt: 0%
UVP: / Flasche: € 15,-
Vertrieb: Weingut Koegler
Selva Negra Blanco
„Don’t call it Tequila.“ Auch wenn es aus Agaven hergestellt und mit ein wenig mexikanischer Optik versehen ist, ist das neue Produkt aus dem Hause Selva Negra natürlich kein Tequila, da es, wie gehabt, bei Florian Faude im Schwarzwald gebrannt wird. Und natürlich hat es sich der Brennmeister nicht nehmen lassen, auch hier wieder einen kleinen Hauch Schwarzwald einfließen zu lassen. Wie schon das erste Produkt, wird auch der Blanco aus der Agave Salmiana gewonnen, einer speziellen und sehr groß wachsenden Agavensorte. Fermentiert mit einer speziellen Agavenhefe und veredelt mit Schwarzwälder Kirschen, sollen sich hier in der Flasche mexikanische und deutsche Tradition die Hand geben.
Klar und mit leichter Süße duftet der Blanco aus dem Glas. Die 40 % Vol. kommen etwas ruhiger daher als die erste Variante mit 46 % Vol., und auch das leicht Rauchige ist komplett verflogen. Allerdings wurde es sehr schön durch die dezente fruchtige Kirschnote ersetzt. Die Agave wiederum ist definitiv erkennbar, so dass jeder Tequila-Liebhaber auf seine Kosten kommen wird, auch wenn der Geschmack nicht ganz klassisch ist. Die Kirschnote ist allerdings so dezent, dass es schwierig wird, diese in einen Drink hinüberzutragen. Aber vielleicht reicht ja der pure Genuss in diesem Fall auch aus. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Pastellfarbe auf dem Etikett ist zwar wunderschön, aber wirklich nicht leicht zu lesen.
Flaschengröße 500 ml
Alkoholgehalt: 40% Vol.
UVP: ca. € 45,99
Vertrieb: Selva Negra
Bushmills Causeway Collection Barolo Cask
Irish Whiskey wieder im Trend? Wollen wir ihm nicht gänzlich absprechen, wobei an der klassischen Bar sicher noch andere Spirituosen den Ton angeben. Für den Connaisseur aber hat die älteste lizenzierte Whiskey-Destille der Welt kürzlich etwas Besonderes in Flaschen gefüllt: Einen 10 Jahre gereiften Single Malt, der nach etwa sieben Jahren Lagerung in Bourbon- und Sherryfässern noch einmal für gute drei Jahre in Barolo-Fässern nachreifen durfte, aus denen das Liquid dann in Fassstärke in die Flasche kam. Limitiert auf 2000 Flaschen und als 2024 Germany Exclusive Release markiert, haben wir also wirklich etwas Ungewöhnliches in der Flasche.
Dunkle Bronze in der Farbe und unerwartet mild in der Nase, versteckt der Bushmills seine mehr als 50 % Vol. erst einmal sehr gekonnt. Honig, Toffee und leichte Fruchtnoten dominieren und nehmen viel Raum ein. Eine leichte Vanillenote kämpft sich durch, begleitet von Pfeffer und einer angenehmen Frische. Auf der Zunge ist die Fassstärke dann aber doch zu spüren. Nicht unangenehm, aber eben spürbar, nimmt sich der Whiskey durchaus Platz am Gaumen und bleibt dort auch ein Weilchen. Tannine, eine leichte, bittere Note und geröstetes Getreide sind im ersten Moment zu erkennen. Nach einer Weile kommen auch hier Vanille, Toffee und Pfeffer hinzu und werden schlussendlich von leichten Schokoladen- und Kaffeenoten abgerundet. Wenn das keine Einladung zu einem Padovani ist, dann weiß ich auch nicht. Alle Puristen, bitte nicht weinen, ich weiß, dass die Flaschen limitiert und keine Bückware sind, aber wenn man damit mixen sollte, dann hier, oder? Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall. Mein Herbst kann kommen.
Flaschengröße: 700 ml
Alkoholgehalt: 51,2% Vol.
UVP: ca. € 115-,
Vertrieb: Eggers & Franke
Kamptal Verjus Spritz
Bei alkoholfreien Spritzvarianten horcht der geneigte Terrassengastronom direkt auf. Mehrere Handgriffe sparen und am Ende vielleicht ein Produkt im Glas haben, das im Vergleich zu alkoholfreien, gemixten Spritz-Alternativen auch noch durch Geschmack punkten kann? Aber keine Vorschusslorbeeren an dieser Stelle. Verjus aus Zweigelt-Trauben, Kräutersirup, Wasser und Kohlensäure – so fasst es das Etikett zusammen und wirbt mit adstringierendem Geschmack nach Trauben. #
Es blubbert jedenfalls ordentlich im Glas und, gleich ein Pluspunkt zu Beginn, leuchtet nicht wie ein Chemiebaukasten. Die Nase wird durch eine leichte Süße und angenehm kräutrige Noten überzeugt. Auf der Zunge spielt dann die Kohlensäure mit der Säure und Bitterkeit des Verjus und der kräutrigen Süße. Das funktioniert sehr schön und lässt sich als alkoholfreie Alternative gut genießen, ohne dass es eintönig wird. Keine alberne Schorle, kein gezwungener Versuch, etwas nachzubauen, sondern einfach ein gutes und eigenständiges Produkt, das den Platz als alkoholfreier Spritz auf der Karte definitiv verdient hat. Nur eins muss er sein: eiskalt. Dann braucht es auch nicht mehr viel. Vielleicht eine Zitronenzeste oder einen Zweig Rosmarin, und schon geht das Daydrinking spurlos an einem vorbei.
Flaschengröße: 750 ml
Alkoholgehalt: 0%
UVP: nur On-Trade
Vertrieb: Balis-Drinks
fritz-Limo Ingwer Limette
Böse Zungen könnten jetzt sagen, dass man mit einer Ingwer-Limetten-Limo ein wenig spät dran ist im Bar-Geschäft. Andererseits ist der prickelnde Ingwer-Filler sicher kein Trend mehr, sondern definitiv etabliert, und da ist der Kuchen sicher groß genug für qualitativ gute Anbieter. fritz-Limo möchte sich hier nun also etablieren. Klassische 0,33 Longneck-Flasche, dunkelgrünes Etikett und als positive Überraschung eine gute Portion Sediment am Boden, wie man es von der selbst gemachten Ingwerlimonade aus frischem Saft kennt.
Das Etikett verrät, dass mit Ingwerextrakt und natürlichem Aroma gearbeitet wird. Allerdings kommen keine anderen schärfenden Mittel zum Einsatz. Es duftet jedenfalls stark nach Ingwer, der erste Eindruck stimmt. Die Kohlensäure ist eher verhalten. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Ingwer. Nicht zu süß, angenehme Säure und keine Experimente in Richtung Limette. Sie ist vorhanden, aber will nicht die Hauptrolle spielen. Das funktioniert schon gut insgesamt. Ein Tick mehr Kohlensäure wäre schön, und die abgefüllte Alternative zum selbst gemachten Ginger Beer ist es auch noch nicht, aber definitiv ein Produkt, welches den Spagat schafft. Es funktioniert sowohl als Limonade für den Nachmittag, aber auch als Filler für den klassischen Mule.
Flaschengröße: 330 ml
Alkoholgehalt 0,0% Vol.
UVP: ca. 1,29
Vertrieb: fritz-Limo